Ausblick auf das "Pfingstfestival" in Zeiten von Corona

Früher Calhorn, jetzt Ahmsen

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Das „Pfingstfestival“ in Calhorn war auch für Messdiener aus dem Bistum Osnabrück ein Highlight. Künftig wird das Zeltlager am Jugendkloster Ahmsen aufgeschlagen. Was und wie es trotz Corona laufen kann, wird gerade geplant.


So war es sonst beim „Pfingstfestival“ in Calhorn. Das Zeltlager zieht ins emsländische Ahmsen um – in diesem Jahr aber sicher anders als gewohnt. Foto: Dirk Thediek/DeichDesign

Natürlich findet es Mika Springwald schade, dass das „Pfingstfestival“ nicht mehr beim Orden der Salesianer im oldenburgischen Calhorn stattfinden kann. Aber er blickt jetzt nach vorn. „Wir wollen zusammen durchstarten“, sagt er und nennt damit das Stichwort für das Treffen am neuen Standort in Ahmsen. Springwald, Sozialarbeiter beim Caritasverband in Osnabrück und Street-Art-Künstler, organisiert seit 25 Jahren mit dem Kernteam das „Pfingstfestival“. Und das bleibt ihm auch weiter ein Herzensanliegen. „Wir haben einen Ort gefunden, wo der Charme und Geist von Calhorn weiterleben kann und nun kommt die Spiritualität des Jugendklosters Ahmsen dazu. Eine wunderbare Mischung.“

Er ist damit auf einer Linie mit Christian Thien. „Das Festival passt von der Ausrichtung prima in unser Konzept als offener Ort für Gemeinschafts- und Glaubenserfahrungen“, sagt der Leiter des Marstalls Clemenswerth in Sögel und des Jugendklosters in Ahmsen. Er berichtet, dass es schon früh Anfragen gab, ob Ahmsen künftig der Standort für das Zeltlager werden kann. „Da haben auch wir unser Interesse signalisiert.“ Da Calhorn mit gut 30 Kilometern „gar nicht weit weg ist und auch Ahmsen noch zum Hasetal gehört, fiel die Entscheidung noch leichter“.

Das Jugendkloster stellt für das Festival schon Lagerräume bereit und hat beim Umzug des Materials nach Ahmsen mitgeholfen. Außerdem wird ein größerer Unterstand dafür hergerichtet. Mit Blick auf die Finanzen haben laut Thien das Bistum Osnabrück und der Orden der Salesianer angekündigt, „uns nicht im Regen stehen zu lassen, wenn in den ersten Jahren Defizite entstehen. Es ist auf allen Seiten viel Wohlwollen, dass das Festival auf Dauer in Ahmsen verortet sein kann“. 

Aber wie kann das in diesem Jahr in der „Corona“-Pandemie gelingen? Schon beim Abschied aus Calhorn im vergangenen Jahr konnten sich Team, Teilnehmer und 50 ehrenamtliche Pfingsthelfer nur digital treffen. Und Springwald geht davon aus, dass auch im Mai 2021 kein Zeltlager vor Ort mit 800 bis 1000 Gästen möglich sein wird. „Aber alle haben verdient, dass trotzdem etwas stattfindet“, sagt er und möchte zugleich, dass nicht immer nur über den Mangel geredet wird. „Kirche macht ja nach wie vor gute, klassische Jugendarbeit mit guten Leuten“ und sorge damit für positive Erfahrungen. „Und wir kriegen das jetzt auch in Ahmsen mit kreativen Ideen hin.“

Geplant ist eine Bühne mit Live-Übertragung im Internet

Daran arbeitet seit Wochen ein Team aus früher Calhorn und jetzt Ahmsen. Auch die Salesianer helfen weiter mit. Vonseiten des Jugendklosters sitzt Jana Rolfes bei den Videomeetings vor dem Bildschirm. „Wir wollen das Pfingstfestival-Feeling erhalten und dafür sorgen, dass die Gäste sich wohlfühlen“, sagt die Jugendreferentin. Dazu gehören zum Beispiel auch beliebte Rezepte aus Calhorn, die die Ahmsener Klosterküche in ihren Speiseplan übernehmen wird.

Ob diese schon in diesem Jahr auf den Tisch kommen können, ist noch ungewiss. Mika Springwald erzählt von zwei Varianten, die das Kernteam jetzt durchdenkt: Tagesveranstaltungen oder eine Onlineversion. Dazu läuft gerade eine Fragebogenaktion unter allen Kirchengemeinden, die vor zwei Jahren Kinder- und Jugendgruppen sowie Gruppenleiter angemeldet hatten. Sie sollen sich äußern, ob sie sich tägliche Treffen mit kleinen, wechselnden Gruppen vorstellen könnten. 

Oder stattdessen lieber erneut eine digitale Lösung – ein „Pfingstfestival@home“. Mika Springwald hält das auch für eine Lösung, weil „derzeit noch nicht abzusehen ist, wie viel Leute sich dann wirklich in Ahmsen treffen dürfen“. Geplant ist, dass dabei am Jugendkloster eine Bühne aufgebaut wird – für Musik, Kleinkunst und Gottesdienste. Und die könnten dann live im Internet übertragen werden. 

Bei solch einem Onlinetreffen sollen die Teilnehmer aber nicht nur vor dem Computer sitzen. Das Festivalteam will den Gemeinden anbieten, dass jeweils zwei bis drei Pfingsthelfer mit einem Koffer voller Ideen und Material zu ihnen kommen, um vor Ort ein Programm für die Gruppen zu organisieren und mit ihnen das Bühnenprogramm auf einer großen Leinwand anzuschauen. „Die Gemeinden müssen dann überlegen, ob sie ihren Kindern und Jugendlichen vielleicht eine Übernachtung im Pfarrheim oder auf der Wiese nebenan ermöglichen können“, sagt Mika Springwald. „Gleichzeitig könnten wir ihnen in Filmen das Gelände in Ahmsen zeigen, damit wir die Verbindung halten und die Tradition des Pfingstfestivals nach 40 Jahren nicht abbricht.“

Petra Diek-Münchow

Bis zu 1000 Kinder und Jugendliche, meist Messdiener vor allem aus den Bistümern Münster und Osnabrück, waren jedes Jahr für drei Tage zum „Pfingstfestival“ nach Calhorn gefahren. Rund um die Jugendbildungsstätte der Salesianer hatten sie ihre Zelte aufgeschlagen. Wegen Nachwuchsmangels hat der Orden im vergangenen Jahr seine Einrichtung dort geschlossen und mittlerweile das Haus sowie das Grundstück verkauft. Neuer Standort für das Treffen ist Ahmsen.