Partner auf dem Fuldaer Frauenberg

Geistlich, gastlich, gemeinsam

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Die Franziskaner und das Netzwerk „antonius – gemeinsam Mensch“ sind seit fünf Jahren Partner auf dem Fuldaer Frauenberg. Die Zusammenarbeit ist zunächst auf zehn Jahre angelegt. Nach fünf Jahren ziehen beide Partner jetzt eine Zwischenbilanz: Was läuft gut, und was bereitet Sorgen? Von Hans-Joachim Stoehr



Zogen eine Zwischenbilanz der Kooperation: (von links) Rainer Sippel (antonius), Jochen Arnaut (Schneiderei, vorne), Pater Cornelius Bohl, Andreas Kanne (Förderverein), Samira Müller (Auszubildende), Christoph Jestädt (Förderverein), Lukas Fladung (Förderverein), Christian Bayer (antonius), Bruder Gerhard Busche, Pater Thomas Robelt und Michaela Lengsfeld (antonius)


Seit 2017 gehen Franziskaner und „antonius“ den gemeinsamen Weg. „Uns verbindet vieles“, betont Pater Cornelius Bohl. Der aus Fulda stammende Ordensmann verweist darauf, dass die Kooperation damals von den Franziskanern ausging. „Wir konnten diesen Ort nicht mehr allein mit unseren Brüdern ausfüllen“, erklärt bei einem Gespräch im Refektorium des Klosters auf dem Frauenberg.
Die Verbindung zu „antonius“ besteht bereits seit dessen Gründung vor 120 Jahren durch Maria Rang. Damals hieß es Antoniusheim. Und fast genau so lang sind die Franziskaner Seelsorger in der Einrichtung. Pater Thomas Robelt, der heutige Seelsorger von „antonius“, ist der 21. seit dem Beginn im Jahr 1908.

Auf dem Gelände sind Renovierungen  nötig

Seit dem Start der Kooperation sind auf dem Frauenberg 114 Arbeitsplätze entstanden. Dazu zählen 46 Mitarbeitende mit Behinderung. Jochen Arnaut, der bei dem Gespräch mit dabei ist, arbeitet in der Schneiderei, die Bruder Gerhard Busche leitet. Busche ist der Klostervorsteher (Guardian) der Gemeinschaft, der neun Brüder angehören. Arnaut berichtet, dass er neben der Arbeit in der Schneiderei auch als Messdiener aktiv ist. Nicht nur am Frauenberg, sondern auch im Dom und der Stadtpfarrkirche.
„Der Ort hier oben wirkt sehr idyllisch auf Besucher und Gäste: der Park, das Café. Zur Wirklichkeit gehört aber auch, dass auf dem großen Areal an den Bauten Renovierungen nötig sind“, erklärt Bruder Gerhard. Und da seien die Franziskaner auf Unterstützung angewiesen (siehe „Zur Sache“). Als er vor 40 Jahren im Noviziat war, habe die Zahl der Mitbrüder ein Vielfaches gegenüber heute betragen. Die Folge: „Der Frauenberg hatte eine große Ausstrahlung – auch in die Region.“ – „Es war kein Zufall, dass Maria Rang die Franziskaner und nicht das Bistum für die Seelsorge anfragte“, betont Rainer Sippel, Vorstand der Bürgerstiftung „antonius – gemeinsam Mensch“.

Spirituellen Charakter wieder mehr betonen

Bis heute ist das Kloster auf dem Frauenberg vor allem eins: ein geistlicher Ort, der von Spiritualität geprägt ist. Und auch wenn sich das Kloster 2017 weiter für Menschen geöffnet hat, betont Pater Cornelius: „Wir wollen keine Eventlocation sein.“ Denn zum Frauenberg gehören die Gläubigen, die zum Beichten kommen, aber auch Gäste, die Stille suchen zur Neubesinnung.
Für Christian Beyer, Geschäftsführer von „antonius : gemeinsam begegnen“, ist dieser spirituelle Aspekt in den vergangenen Jahren zu kurz gekommen. Deshalb sollen künftig drei Prüfkriterien bei Angeboten angewandt werden: Sie müssen „geistlich, gastlich und gemeinsam (inklusiv)“ sein. Ein gutes Beispiel hierfür sind die Hoch-Oben-Gottesdienste von Franziskanern und Netzwerk, die derzeit jeden zweiten Dienstag eines Monats auf dem Frauenberg stattfinden.

Von Hans-Joachim Stoehr