Wittichenauer Pfarrkirche
Gemeinde saniert ihre Kirche
Die Wittichenauer Katholiken feiern in ihrer teilsanierten Kirche wieder Gottesdienst. Im Sommer stehen weitere Arbeiten auf dem Plan. | Foto: Martin Kliemank |
Der Wittichenauer Kirchenvorstand lässt derzeit den zweiten Bauabschnitt für die Innensanierung der Pfarrkirche „St. Mariä Himmelfahrt“ vorbereiten. Ein Beleuchtungskonzept wird erarbeitet. Neue Lampen sollen nicht nur die Bankreihen besser beleuchten, sondern auch die Stern- und Netzgewölbe an der Decke besser zur Geltung bringen. Auch die künftige Farbgestaltung der Säulen und Wände wird noch diskutiert. Ziel ist, durch den neuen Anstrich die gotische Architektur des Kirchenschiffs wieder stärker zu betonen.
Auch über die Einrichtung eines Andachtsraums in der früheren Sakristei an der Südseite der Kirche wird noch nachgedacht. „Hier sind wir am Suchen und Überlegen, was ist gut für unsere Pfarrgemeinde und was ist möglich und was wird uns seitens der Denkmalschutzbehörden genehmigt“, erklärt der Wittichenauer Pfarrer Wolfgang Křesák. Der Zeitplan ist eng. Bis Ende März sollen die Pläne stehen und die Arbeiten ausgeschrieben werden. Ab Juli wird die Kirche dann wieder über mehrere Monate für die Bauarbeiten geschlossen.
Bereits im vergangenen Jahr konnten in der Kirche wochenlang keine Gottesdienste gefeiert werden. Der Fußboden war rausgerissen, die Kirchenbänke beiseite geräumt. Gottesdienste fanden in der viel kleineren Kreuzkirche statt. Die 1500 Christen, die sonst die Sonntagsmessen besuchen, waren dort aber nicht unterzubringen. Auch zwei zusätzliche Vorabendmessen halfen nur bedingt. Zahlreiche Christen wichen auf Gottesdienste in den Nachbargemeinden aus.
Seit August war in der Pfarrkirche die Heizung modernisiert worden. Statt einer Warmluftheizung arbeitet in der Kirche nun ein effizienteres Gasbrennwertgerät. Weil die Kirche nun über sieben Stationen im Boden beheizt wird, muss weniger Luft umgewälzt werden. Die Planer erhoffen sich davon, dass weniger Staub aufgewirbelt wird und die Wände nicht mehr so schnell verrußen.
Daneben sind die alten Kirchenbänke restauriert und die Altarinsel vergrößert worden. Statt in gelben Kalksteinfliesen sind die Altarstufen nun in dunklem Marmor eingefasst. Die Gänge wurden mit grauen Kalksteinplatten neu gefliest. „Mir gefällt das“, sagt Diakonatshelfer Jörg Schlenstedt. „Ich finde die Kirche wirkt jetzt größer und heller, gerade der hintere Teil unter der Empore. Ich finde den Boden super, auch die Altarinsel. Das ist gelungen.“
Mitte Dezember waren die Arbeiten des ersten Bauabschnitts abgeschlossen. Die Pfarrgemeinde konnte Weihnachten in der großen Kirche feiern. „Ich empfand es als kleine Erlösung. Wir haben uns gefreut, wieder hierher zu kommen“, erzählt Gottesdienstbesucher Michael Bierbaum. „Wir waren einige Male in der Kreuzkirche. Das ist jetzt wieder ein Zugewinn – gerade für die älteren Leute mit der besseren Luft und mehr Platz.“
Dass die Neugestaltung so positiv aufgenommen wird, liegt auch daran, dass die Gemeinde früh in die Bauplanung einbezogen wurde. Ende 2017 hatten der Cottbuser Architekt Thomas Woskowski und Kirchenvorstand Peter Scholze der Gemeinde ein erstes Konzept zur Innensanierung der Pfarrkirche vorgestellt. Sie hatten die Gemeindemitglieder dazu eingeladen, Wünsche und Ideen zur Sanierung einzureichen.
Die Wittichenauer beteiligten sich rege. Im Pfarrbüro gingen teils seitenlange Vorschläge ein, berichtet Pfarrer Křesák: „Aus der Gemeinde kamen viele praktische Hinweise, etwa zur Veränderung des Bankabstands, dass man also überall gut knien und stehen kann.“ Er beobachtete, dass die Baumaßnahme seine Gemeindemitgliedern zum Nachdenken anregte. „Viele fragen dann nochmal nach, warum muss das eigentlich dort stehen, warum muss sowas sein. Solch eine Bauleistung bringt ins Reflektieren“, berichtet Křesák.
Dass sich nach der erst 2010 abgeschlossenen Außensanierung der Kirche eine Innensanierung anschließen musste, stand für den Kirchenvorstand außer Frage. Den letzten Innenanstrich erhielt das Gotteshaus vor rund 25 Jahren. Inzwischen ist das Gewölbe vom Kerzenruß dunkel gefärbt. Weil Fördermittel in Aussicht standen, wagte sich die Gemeinde an das Projekt. Bis ins Jahr 2020 sollen rund eine Million Euro investiert werden. Etwa die Hälfte ist förderfähig. Bund, Land und Stadt geben Geld dazu. Den Rest muss die Kirchgemeinde aufbringen. Rund 350 000 Euro hat bereits der erste Bauabschnitt gekostet.
Pfarrer Křesák ist froh, dass seine Gemeinde an dem Vorhaben großen Anteil nimmt: „Es ist ihre Pfarrkirche. Eine Kirche gehört nicht dem Pfarrer. Pfarrer kommen und gehen. Eine Gemeinde bleibt.“ Beinah wöchentlich können neue Spenden zugunsten des Projekts vermeldet werden. Zum großen Kirchenputz vor der Wiedereröffnung im Advent kamen so viele Helfer, dass die Aufgaben schneller geschafft waren als zunächst gedacht. Die Kirche zu erhalten, das sei auch eine Verantwortung gegenüber früheren Generationen, sagt Pfarrer Křesák. „Es ist eine Aufgabe, die einer Gemeinde heute und auch morgen immer wieder gestellt ist.“ Dieser Aufgabe scheinen sich die Wittichenauer Katholiken bewusst zu sein.