Anstoß 10/22
Göttliche Rüstung
Wir müssen aufrüsten, sagt die Bundesregierung. Fasten hat auch etwas mit „sich rüsten“ zu tun. Der Apostel Paulus stellt uns im Epheserbrief das göttliche Rüstzeug für Krisenzeiten vor: den Schild des Glaubens, den Gürtel der Wahrheit, den Helm des Heiles und das Schwert des Geistes.
In der Fastenzeit stärken wir unseren Geist in der Kraft des Heiligen Geistes. Paulus beschreibt den Weg als einen Kampf um Frieden und Erleuchtung im Gefecht gegen die Mächte der Finsternis. „Darum legt die Rüstung Gottes an, damit ihr am Tag des Unheils standhalten, alles vollbringen und den Kampf bestehen könnt.“ (Eph 6,13)
So nah war uns noch kein Krieg. Wir sollen dem Wahnsinn standhalten, gegen das Böse und alle Entmutigung freimütig das Wort Gottes verkünden. Es wäre wohl zu einfach, dass die Bösen immer die anderen und die Guten immer wir sind. Doch ist das so? Ist beispielsweise die Entscheidung für Waffenlieferungen richtig? Ist sie ein Teil der Lösung oder verraten wir gerade unsere Werte und verlängern das Töten? Es wird über Mobilmachung und Aufrüstung gesprochen. Die Folgen wären blanker Horror. Denn je länger der Krieg dauert, desto mehr wächst die Angst vor einer möglichen Ausdehnung auf andere europäische Länder.
„Der Feind will zerstören, aber er wird nichts erreichen. Alles wird gut. Auch, wenn es nicht leicht wird. Mit Gottes Hilfe werden wir das durchstehen“, sagte die Bürgermeisterin von Wassylkiw, einer Stadt südwestlich von Kiew, nachdem russische Raketen die Stadt getroffen und ein Ölterminal in Brand gesteckt hatten. Es gibt also noch mehr Waffen in diesem Krieg als Raketen und Panzer. Es wird dieser Tage oft vergessen, dass wir es auch mit einem geistigen Kampf zu tun haben. Wir rufen oft nur nach menschlicher Hilfe, nach Geld und Waffen und übersehen diese göttliche Möglichkeit.
„Hört nicht auf zu beten und zu flehen! Betet jederzeit im Geist; seid wachsam, harrt aus und bittet für alle Heiligen, auch für mich“, schreibt Paulus. Gebet ist die vielleicht mächtigste Waffe. Hoffnung und Vertrauen wird nicht durch feindliche Linien aufgehalten. Letztendlich entscheidet nicht die Größe des Waffenarsenals. Es sind die Menschen, die entscheiden, ob es Frieden gibt oder nicht.
Lissy Eichert, Berlin