Auf ein Wort

Gott kennt keine Grenzen

Gott ist kein ferner Gott, der die Menschen beobachtet und von außen auf sein Volk schaut. Er ist mittendrin und liebt die Menschen bedingungslos, schreibt Pater Zacharias Heyes in seinem Sonntagsimpuls.

Jesus gewinnt in diesem Evangelium eine neue Einsicht. Zunächst begreift er sich als einen Propheten, der nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israels gesandt ist. Seine Aufgabe ist es, die Menschen seines Volkes Israel wieder zu ihrem Gott zurückzuführen. Zu dem einen Gott Israels, der sich selbst Jahwe nennt. 

Der Name Gottes – übersetzt bedeutet er „Ich bin der Ich-bin-da“ – verdeutlicht, dass Gott kein ferner Gott ist; keiner, der die Menschen beobachtet und von außen auf sein Volk schaut. Er ist ein Gott, der mitten in seinem Volk gegenwärtig ist und die Menschen dieses Volkes bedingungslos liebt. Er ist ein lebendiger Gott – kein starrer Gott, der sture Gesetzesbeobachtung fordert. 

Das dürfen die Israeliten mit Jesus neu lernen. Die Frau, die zu Jesus kommt und ihn bittet, ihre Tochter zu heilen, wird von ihm nicht als ein Mensch begriffen, dem auch seine Sendung gilt. Die Frau aber bleibt hartnäckig. So leicht lässt sie sich nicht abweisen. Sie verweist auf die Hunde, die zumindest die Reste der Mahlzeiten der Menschen bekommen. Etwas bleibt immer für sie übrig. Diese Äußerung der Frau bewegt Jesus zum Umdenken. Er bescheinigt ihr einen großen Glauben, der die Heilung der Tochter bewirkt. 

Auch wir dürfen einen großen Glauben haben und mit der Frau neu begreifen, dass der Glaube an den einen Gott keine Grenzen kennt, keine Einengung. Er lädt alle ein, zu ihm zu kommen. Es liegt an uns, diese Offenheit zu leben und auszustrahlen. Und andere mit dieser Haltung einer Willkommenskultur für Gott zu begeistern. 

Pater Zacharias Heyes