Groß, schwer, orientalisch

Krippenbauer Rifesser ließ das große Kunstwerk – so belegen es Frachtpapiere – mit der Hümmlinger Kreisbahn zum Bahnhof Sögel transportieren. Dort holten es Gemeindemitglieder ab. Mittlerweile wurde der Betrieb des Krippenbauers eingestellt. Allerdings existieren noch einige Unterlagen zu diesem besonderen Werk, die der Kirchengemeinde St. Martinus von den Erben zur Verfügung gestellt wurden.

Der Aufbau der schweren Krippenlandschaft aus Massivholz dauert zwei Tage und findet kurz von dem vierten Advent statt. Neun Helfer aus der Kirchengemeinde, darunter auch eine Frau, packen mit an. Die Krippenlandschaft wird mit Moos, Wurzelwerk, Sand, Pflanzen und feinem Kies gestaltet. Das alles wird bereits Wochen zuvor gesammelt und vorbereitet. Die Krippe erstreckt sich auf rund 20 Quadratmetern vom Vorraum beim Altar bis hin zum historischen Predigtstuhl in der Kirche. Zur Krippenlandschaft gehören 44 Figuren, darunter Tiere wie Kamel, Dromedar und Elefant. Die Figuren sind kunstvoll aus Zirbelkiefernholz geschnitzt.

Nachdem der Lahner Bernd Benten jahrelang die Führungen der Krippe organisiert hatte, übernahm Margret Loxen diese Aufgabe im Jahr 2019. Seitdem bietet sie regelmäßig Führungen an und gibt Einblicke in die Geschichte und Bedeutung der Krippe. Die 72-Jährige engagiert sich leidenschaftlich für die Pflege und Präsentation der Krippenlandschaft. Ihr Ehemann Hermann erklärt technische Details und unterstützt den Aufbau seit Jahren.

Nach Angaben der Eheleute Loxen ist das Interesse an den Führungen hoch. Während der Corona-Pandemie wurden sie durch eine Dia-Vorführung ersetzt. In der Weihnachtszeit 2023/2024 konnte Margret Loxen dann 200 Gäste begrüßen, die begeistert waren von dem einzigartigen Bauwerk. Auf Wunsch wird in einem örtlichen Gutshaus auch Kaffee und Kuchen nach der Besichtigung angeboten.