Eine-Welt-Dinner der Kolpingsfamilie
Gut essen und dabei Gutes tun
Neue Gerichte probieren und Gutes tun? Das funktioniert bei einem Eine-Welt-Dinner. Die Idee stammt vom Internationalen Kolpingwerk. In der Praxis getestet hat sie die Kolpingsfamilie Oesede.
Worum geht es beim Eine-Welt-Dinner? Kurz gesagt: ums Genießen. Und darum, mit einer Spende einen Beitrag zu einer gerechteren Welt leisten. „Wir bieten für kleines Geld an, sich durch die Küchen der Welt zu probieren. Die freiwillig gezahlten Beiträge spenden wir dann eins-zu-eins an ein Hilfsprojekt in Indien.“ So erklärt Annemarie Schierhölter-Weber vom Vorstandsteam der Oeseder Kolpinger das Prinzip.
Statt All-Inclusive funktioniert das Bezahlsystem beim Eine-Welt-Dinner über die Größe der Teller: Jeder Gast zahlt vorab fünf Euro. Dafür bekommt er einen Dessertteller mit einem ersten Essen plus ein Erfrischungsgetränk. Wer danach weitere Speisen haben möchte, zahlt dafür jeweils einen Spendenbetrag. So hatte es die Kolpingsfamilie Oesede präsentiert, die jetzt zu einem Eine-Welt-Dinner eingeladen hatte.
Wie aber an die landestypischen Gerichte herankommen, fragte sich die Oeseder Kolpingsfamilie im Vorfeld. Gelöst wurde das mit Hilfe der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Georgsmarienhütte. Sie sprach Leute aus verschiedenen Nationen an, die Lust hatten, sich an der Kulinarikpremiere zu beteiligen.
Mit dabei waren an einem Sommerabend im Pfarrgarten der St.-Peter-und-Paul-Gemeinde schließlich fünf internationale Küchenteams aus Georgsmarienhütte. Was vorbereitet werden konnte, wurde mitgebracht, nur bei der Zubereitung der türkischen Wraps mit Fleisch und Gemüse (Tantuni) in einer überdimensionalen Pfanne konnte man live zuschauen.
Einnahmen für ein Hilfsprojekt in Südindien
Entlang des Büffetts gab es schließlich noch Rindergulasch mit Nudeln nebst Obst-Quark-Speise (Deutschland) und eine Nachspeise aus Armenien. Ein asiatisches Küchen-Joint-Venture fertigte ein chinesisch inspiriertes Thai-Curry plus indisches Tandoori-Hühnchen und einem Basmatireis mit Ananas, Bohnen, Karotten und Kardamom.
Das eingenommene Geld – als Erlös blieb ein mittlerer dreistelliger Betrag über – spendet die Kolpingsfamilie Oesede an ein Hilfsprojekt in Südindien. Errichtet werden feste Häuser mit Wasseranschluss. Vermittelt hat das Pastor Sabu Madathikunnel aus dem Bistum Kerala. „Für eine Familie, die zwei Söhne verloren hat, wird ein Haus mit Fundament und Sanitäreinrichtungen gebaut.“ Gut 5000 Euro kostet der Bau. Für das Hilfsprojekt, von dem mehrere Häuser gebaut werden, spenden die indischen Geistlichen und Ordensleuten auch regelmäßig.
Zufrieden zeigte sich nach dem Aufräumen Annemarie Schierhölter-Weber. „Schön war, dass die gut 60 Gäste miteinander ins Gespräch gekommen sind“, sagt sie. Ob für das Eine-Welt-Dinner bald wieder der Tisch gedeckt wird, ist noch nicht klar. Nach dem Sommer will die Kolpingsfamilie ein Resümee ziehen.
Stefan Buchholz