Clevere Geldanlagen

Gutes tun mit Oikocredit

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Ein Mann zeigt eine Broschüre der Bank Oikocredit.
Nachweis

Thomas Osterfeld

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Markus Klein wirbt dafür, sein Geld bei der Genossenschaftsbank Oikocredit anzulegen. Dadurch können Kleinstkredite an Menschen im globalen Süden vergeben werden. 

Wer bei Oikocredit investiert, kann sicher sein, dass er etwas Sinnvolles tut. Die Genossenschaft vergibt kleine Kredite an Menschen im globalen Süden, vor allem an Frauen.

Markus Klein aus Osnabrück ist als Katholik in verschiedenen Bereichen engagiert. Er ist im Pfarrgemeinderat aktiv, hat sich zum Wortgottesdienstleiter fortbilden lassen und singt in einem Chor. Besonders wichtig ist für ihn aber die Tätigkeit für Oikocredit als Ehrenamtlicher im Förderkreis Niedersachsen-Bremen. Mit seinem Engagement bei dieser Genossenschaftsbank mit Sitz in Amersfort (Niederlande) macht er bei Veranstaltungen Werbung für die Genossenschaft, die es Partnerinstituten in vielen Ländern ermöglicht, Kleinkredite zu vergeben und sinnvolle Projekte zu fördern. 

Auch Markus Klein hat Geld bei Oikocredit angelegt und unterstützt somit die Stickerin Maria Pupiales aus Ecuador, 15 junge Kaffeebauern und -bäuerinnen aus Peru und Alphonse Eto aus dem afrikanischen Benin. Nicht direkt - er schickt ihnen keine Schecks und hat keine Patenschaft übernommen. Aber durch das Engagement von Anlegern wie Markus Klein ist genügend Geld vorhanden, dass interessierte Personen einen Kleinst- oder kleinen Kredit erhalten. Die Kreditnehmer zahlen regulär Zinsen und können an Schulungen teilnehmen. Dort lernen sie, dass es sinnvoll ist, stets ein bisschen in ihr kleines Geschäft zu reinvestieren. Die Laufzeit der Kredite ist kurz, sie beträgt manchmal nur ein halbes Jahr, manchmal zwei Jahre. „Es geht darum, die Menschen aus der Armut in den Mittelstand zu bringen“, sagt Markus Klein. Der Kredit gebe oft den entscheidenden Schwung, „um die nächste Hürde zu nehmen“. 

 

Eine Frau mit einem Hut, wie ihn die Indigenen in Lateinamerika tragen, sitzt an einer Nähmaschine.
Maria Pupiales hat sich von dem Kredit eine neue Nähmaschine gekauft. Foto: Opmeer Reports/Oikocredit

Von ihrem Mikrokredit hat sich Maria Pupiales eine neue Nähmaschine gekauft. Die peruanischen Kaffeebauern können als Saatgut neue Kaffeestrauchsorten erwerben, die klimaresistenter sind, und Alphonse Eto aus Benin profitiert davon, dass Oikocredit auch Projekte für nachhaltige Energie fördert. Eto ist Schweißer und musste früher seinen Strom mit Dieselgeneratoren erzeugen. Jetzt kann er Strom aus solargestützten Minikraftwerken nutzen. Und manchmal entsteht aus einer Anfangsidee ein größeres Unternehmertum. So entwickelte beispielsweise der Inder Prateek Singhal die eco­frost-Kühlsysteme, die auf dem Feld aufgestellt werden können. Darin wird die Ernte gelagert und umgehend gekühlt. Auch Prateek Singhal wurde mit einem von einem Partnerinstitut von Oikocredit vermittelten Kredit unterstützt. 

Oikocredit wurde 1968 bei einem Treffen des Ökumenischen Rates der Kirche im schwedischen Uppsala ins Leben gerufen, seit 1975 wird es als Genossenschaft geführt. „Ziel ist es, in den Ländern, in denen es genügend Geld gibt, dieses einzusammeln und dafür zu sorgen, dass es für sinnvolle Projekte im Süden ausgegeben wird“, sagt Markus Klein. Er selbst stieß auf die Oikocreditgenossenschaft, als er eine Erbschaft anlegen wollte. 

Kreditvergabe oft an Frauen

Markus Klein freut sich, dass er über sein ehrenamtliches Engagement interessante Menschen kennenlernt, und es macht ihm Spaß, „die vielen Menschen guten Willens zu vernetzen“, wie er sagt. Er würde sich freuen, wenn noch mehr Menschen ihr Geld nicht in Aktien anlegen würden, sondern damit Gutes tun. Mit 200 Euro ist man bei Oikocredit schon dabei. Anlegern zahlt die Genossenschaft nach Möglichkeit eine kleine Rendite. Welche Kreditnehmer mit dem angelegten Geld gefördert werden, können Anleger nicht beeinflussen. Es werden stets Personen, Gemeinschaften oder Projektvertreter sein aus den Bereichen, die Oikocredit als eigene Schwerpunkte nennt: erneuerbare Energien, Landwirtschaft und finanzielle Inklusion – damit ist unter anderem die Vergabe von kleinen Krediten an wirtschaftlich benachteiligte Menschen, vor allem Frauen, gemeint. 

Andrea Kolhoff