„Heroisches Zeugnis abgelegt“

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Neben dem Portrait Eduard Profittlichs der Künstlerin Isabelle Velandia skizzierte Prälat Helmut Moll das Leben des Jesuiten.
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Foto: Matthias Schatz

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Neben dem Portrait Eduard Profittlichs der Künstlerin Isabelle Velandia skizzierte Prälat Helmut Moll das Leben des Jesuiten.

In St. Joseph Altona wurde in einer Andacht an Eduard Profittlich erinnert, dessen Seligsprechung geprüft wird und der zwei Jahre in Hamburg wirkte.

Altona (atz). Angesichts des Krieges in der Ukraine kann Eduard Profittlich ein Leuchtturm für Hamburg sein.“ Das hob Prälat Professor Helmut Moll in seiner Lebenskizze hervor, die er anlässlich einer Andacht zum Gedenken an den Jesuitenpater in der Kirche St. Joseph (Große Freiheit 43) zeichnete. Geladen hatten dazu die dort beheimatete Polnische Gemeinde und der Verein für katholische Kirchengeschichte.

Profittlich wirkte von 1928 bis 1930 als Kaplan im Kleinen Michel. Anschließend ging er nach Estland, wo er maßgeblich zum Wiederaufleben des katholischen Glaubens beitrug. Dort wurde er 1936 Titularbischof – der erste katholische Bischof dort seit der Reformation. Nachdem Estland von der Sowjetunion völkerrechtswidrig annektiert worden war, entschied sich Profittlich nach wochenlangem Überlegen zum Bleiben.

Er habe sich als „guter Hirte“ entschieden, bei seiner Gemeinde zu bleiben. Das sei ein „heroisches Zeugnis“ gewesen, unterstrich Moll, der im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz das jetzt in neuer Auflage erschienene Deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts unter dem Titel „Zeugen für Christus“ herausgibt. 1941 wurde Profittlich von den Sowjets zum Tode verurteilt. Noch vor der geplanten Hinrichtung starb er 1942 in der Gefangenschaft im russischen Kirow.

Er bewundere den Mut des derzeitigen Bischofs von Estland, Philippe Jourdan, Profittlich für die Seligsprechung vorgeschlagen zu haben, sagte Moll, der auch zehn Jahre Berater bei der Kongregation für Selig- und Heiligsprechungsprozesse war, weiter. Er hoffe, dass es dazu im kommenden Jahr kommen werde.

„Profittlich wird in Estland sehr verehrt“, berichtete denn auch Isabelle Velandia. Von der Kölner Künstlerin war neben dem Ambo ein Portraitbild Profittlichs zu sehen, das auf einem Foto von 1939 basiert. „Mir war wichtig, auch seine Zuversicht darzustellen“, sagte Velandia. Sie sang auch im musikalischen Teil der Andacht, der von der Kölner Schola von Sankt Kolumba beeindruckend gestaltet wurde. Zwischen den Darbietungen wurde aus dem Verhörprotokoll Profittlichs und  seinem Abschiedsbrief zitiert. Den Schlusspunkt bildete ein Gedicht von Velandia zu Profittlich.