Papst nimmt Rücktrittsgesuch an

Hildesheimer Weihbischof geht in den Ruhestand

Weihbischof Bongartz geht in den Ruhestand

Foto: Edmund Deppe

Der Hildesheimer Weihbischof Heinz-Günter Bongartz hat beim Papst aus gesundheitlichen Gründen seinen Rücktrritt eingereicht. Papst Franziskus hat dem Wunsch des 69-Jährigen entsprochen.

Der Hildesheimer Weihbischof Heinz-Günter Bongartz ist überraschend in den Ruhestand getreten. Papst Franziskus hat sein Rücktrittsgesuch – über das zuvor nichts in der Öffentlichkeit bekannt war – zum 11. September angenommen. Der 69-Jährige hatte aus gesundheitlichen Gründen um seine vorzeitige Emeritierung gebeten. In der Regel sind Bischöfe und Weihbischöfe bis zum 75. Geburtstag im Dienst.

Bischof Heiner Wilmer dankte Weihbischof Bongartz für sein hohes Engagement als Seelsorger und bat ihn, sein Amt als Domdechant und Referent für die Orden bis zur Ernennung eines Nachfolgers wahrzunehmen. Auch die für dieses Jahr terminierten Firmungen in mehreren Pfarrgemeinden des Bistums wird er mit den jungen Menschen feiern. 

Die Betroffeneninitiative im Bistum forderte mehrfach Bongartz‘ Rücktritt, warf ihm Fehler im Umgang mit von sexualisierter Gewalt betroffenen Menschen vor und berief sich dabei auf zwei Aufarbeitungsgutachten, die aus ihrer Sicht Versäumnisse des Weihbischofs aufzeigten. Dagegen betonte Bischof Heiner Wilmer: "Weihbischof Bongartz hat die Aufarbeitung und Prävention von sexuellem Missbrauch in unserem Bistum maßgeblich vorangetrieben. Hierfür gilt ihm mein ausdrücklicher Respekt und meine Anerkennung." Bereits anlässlich der Veröffentlichung der ersten Missbrauchsstudie des Bistums 2017 hatte Bongartz gegenüber dem damaligen Diözesanadministrator Nikolaus Schwerdtfeger seinen Rücktritt angeboten, den dieser allerdings ablehnte.

Heinz-Günter Bongartz hat seit 2011 als Weihbischof im Bistum Hildesheim gewirkt und auch darüber hinaus über viele Jahre verantwortungsvolle Positionen in der Diözese bekleidet. So war er zwischen 2015 und 2019 Generalvikar, also Verwaltungsleiter des Bistums, von 2006 bis 2014 Leiter der Hauptabteilung Personal/Seelsorge sowie von 2007 bis 2014 zusätzlich Bischöflicher Beauftragter für Fragen des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger durch Geistliche im Bistum Hildesheim. „In diesen verschiedenen Ämtern und Funktionen hat er sich mit aller Kraft eingebracht und unser Bistum entscheidend geprägt“, sagte Bischof Wilmer. 

Weihbischof Bongartz erklärte: „Ich kann auf mehr als vier Jahrzehnte im aktiven Dienst des Bistums Hildesheim zurückschauen, die von manchen Herausforderungen geprägt waren, in denen es jedoch auch viele schöne und beglückende Momente in der Begegnung mit den Menschen gegeben hat. Ich bin allen dankbar, die mich auf meinem Weg begleitet und unterstützt haben“. 

Heinz-Günter Bongartz wurde am 5. März 1955 in Gütersloh geboren und wuchs in dem nahe gelegenen katholischen Dorf Avenwedde auf. Er wurde am 5. Juni 1982 im Hildesheimer Dom zum Priester geweiht und verbrachte die ersten Kaplansjahre in der Gemeinde St. Elisabeth, Hildesheim. Von dort führte der Weg nach Hameln, St. Elisabeth und St. Vizelin. Von 1993 bis 2006 leitete Bongartz die Pfarrei St. Oliver in Laatzen. Er war Dechant und langjähriger Sprecher des Priesterrates, bevor er nach Hildesheim wechselte. Zudem unterrichtete er über viele Jahre Homiletik (Predigtlehre) an den Priesterseminaren in Hildesheim, Osnabrück, Hamburg, Fulda und Rom.

bph/ed