Alfred Hoffmann verabschiedet sich als Generalvikar

„Ich werde wieder mehr Seelsorger sein“

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Alfred Hoffmann legt nach zehn Jahren als Generalvikar eine Pause ein. 800 Kilometer Jakobsweg liegen vor ihm. Anschließend möchte er sich wieder mehr Zeit für die Menschen nehmen.


 
Alfred Hoffmann    Foto: Ines Eifler  
   

Dompropst Hoffmann, nachdem Sie nun nicht mehr Generalvikar sind, nehmen Sie drei Monate Sabbatzeit. Was haben Sie in dieser Pause vor?

Eine Zeit werde ich unterwegs sein, aber auch Zeit in Görlitz verbringen. Ich bin seit vielen Jahren Jakobspilger, doch zum ersten Mal werde ich die etwa 800 Kilometer von Saint-Jean-Pied-de-Port an der französisch-spanischen Grenze in den Pyrenäen bis nach Santiago de Compostela pilgern. Das wird etwa sechs Wochen in Anspruch nehmen. Es ist auch eine Art Vorbereitung sowohl auf meinen Urlaub im August, in dem ich wieder für zwei Wochen in der Kathedrale von Santiago Pilger empfangen und als Seelsorger betreuen werde, als auch auf meine Zeit nach den drei Monaten.

Was werden Sie dann tun? In den Ruhestand gehen Sie ja noch nicht?

Als Priester kann man auf Antrag mit 70 Jahren in den Ruhestand gehen, mit 75 muss man. Ich werde 64 Jahre, habe also noch – so Gott will – einige Jahre als Priester vor mir und freue mich auf diese Zeit. Als Generalvikar ist man weiter entfernt von den Menschen. Das hatte ich unterschätzt, als ich das Amt übernahm, auch die Macht, die mit dem Amt assoziiert wird und für Distanz sorgt.
Jetzt habe ich wieder Gelegenheit, als Seelsorger zu wirken und Gottesdienste zu feiern, wo man mich im Bistum braucht. Auch als Ansprechpartner für die Fragen an die Kirche heute stehe ich gern zur Verfügung. Über Genaueres werde ich mir beim Pilgern klar werden. Im Letzten entscheidet aber natürlich der Bischof.

Das Amt des Dompropstes werden Sie behalten. Was ist dessen Aufgabe?

Als Dompropst stehe ich dem Domkapitel vor, das den Bischof wählt und in verschiedenen Fragen berät. Die Domkapitulare sind Priester aus den Pfarreien Cottbus, Wittichenau und Görlitz, unter anderem auch der neue Generalvikar Markus Kurzweil.
Als Generalvikar waren Sie der Vertreter des Bischofs, als Dompropst beraten Sie ihn. Wie einig sind Sie sich, wenn es um Fragen des Synodalen Weges geht?
Mein Weiheversprechen und Gehorsam gegenüber dem Bischof nehme ich sehr ernst. Der Synodale Weg ist eine Antwort auf die sexuellen Missbräuche, die es in Zukunft unbedingt zu unterbinden gilt. Veränderungen, die die Weltkirche betreffen, werden wir von Görlitz aus nicht bewirken können, darüber muss der Papst entscheiden. Aber Denk- und Redeverbote darf es nicht geben. Ich bin dafür, dass alles, was die Menschen bewegt, offen diskutiert und besprochen wird, damit auch klarer wird, wohin positive Veränderungen in der katholischen Kirche gehen können.
Interview: Ines Eifler