Veranstaltung für Väter

Interessante Gespräche beim Bier

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Bierabend im Pfarrheim in Schwagstorf: Dazu waren die Väter und Paten der Erstkommunionkinder und Firmlinge eingeladen. Bei einem kühlen Getränk gab es einen offenen Austausch über Kirche, Glauben und andere Themen.


Auf Ihr Wohl: Mit Gemeindereferent Rainer Gelhot (links) sprechen die Männer über aktuelle Themen in der Kirche. Foto: Katharina Westphal

Es sieht zunächst nicht so aus, als hätte der Abend im Pfarrheim etwas mit Kirche zu tun. Da sitzen 15 Männer und zwei Frauen, Bierflaschen und Brezeln stehen auf den Tischen. Die Gruppe lauscht einem Vortrag über Klosterbrauereien. Rainer Gelhot beginnt sein Referat allerdings mit einer Frage: „Wie oft kommt das Wort ,Bier‘ in der Bibel vor? 15-mal.“ Denn der Bierabend ist eine Veranstaltung für Väter und Paten der Firmlinge und Erstkommunionkinder. Und Gelhot ist Gemeindereferent in der Pfarreiengemeinschaft Ostercappeln-Bad Essen-Schwagstorf.

Die Idee hatte er zusammen mit einem Kollegen. Sie wollen einen schönen Abend und den Genuss von Bier als Aufhänger nutzen, um über Religion zu reden. „Die Väter bekommen die Möglichkeit, sich nicht aus der Glaubensvorbereitung ihrer Kinder herauszuhalten“, sagt er. Mütter sind zwar auch willkommen, das Angebot gilt aber vor allem für Väter und Paten.

Der Abend findet zum zweiten Mal statt. Im vergangenen Jahr richtete er sich nur an Väter und Paten der Firmkandidaten. Jetzt sind auch die der Erstkommunionkinder eingeladen. Die Männer können bei einem Bier über Gott und die Welt sprechen, so wie sie es in der Freizeit tun würden. Das greift auch das Konzept der Firmvorbereitung in der Pfarreiengemeinschaft auf. Außer den Treffen mit der ganzen Gruppe gibt es frei wählbare Workshops für die Firmlinge, in denen es um ihre Interessen und Hobbies geht. „Wir möchten die Lebenswelt der Jugendlichen aufgreifen“, sagt Gelhot. So machen einige Firmlinge einen gemeinsamen Spaziergang mit ihren Hunden. Dabei diskutieren sie, ob Tiere etwas mit Glauben und Kirche zu tun haben.

„Sonst kriegt man die Eltern nicht so leicht an einen Tisch“

Um die Interessen und Anliegen der Väter geht es auch beim Bierabend. Zuerst gibt Gelhot einen Einblick in die Bierbraugeschichte: Bier wurde zwar schon im Alten Orient getrunken, war wegen des Klimas aber schlechter haltbar als Wein. Dieser wird daher auch häufiger in der Bibel erwähnt als das Bier. Die Bierbraugeschichte ist eng mit Orden verbunden: In den Klöstern als Ort der Wissenschaft wurde die Braukultur vorangetrieben.

Gelhot stellt bekannte und unbekannte Biersorten vor. Er hat sie zum Probieren bereitgestellt. Es sei interessant, „dass die Geschichten der Klöster und des Bieres so eng zusammenhängen“, sagt Michael Kleine-König, Vater eines Firmlings. Später tauschen sich alle bei ein, zwei weiteren Bier aus. Es geht um Alltagsthemen, aber auch um Kirche: Was stört, was könnte sich ändern? Pflichtzölibat, unattraktive Gottesdienste. „Dieses Lockere hier, das ist mal was anderes“, so Friedhelm Brockschmidt, ein Pate. „Sonst kriegt man die Eltern nicht so leicht an einen Tisch“, sagt André vor dem Berge, Vater eines Erstkommunionskindes.

„Das Bier hat zu interessanten Gesprächen geführt“, sagt Tobias Schäffner. Er ist positiv überrascht, dass sie mit Gelhot auch über heikle Kirchenthemen ins Gespräch kommen können. Der offene Austausch gefällt allen. „Früher hat man sich nach der Kirche immer mit Freunden verabredet“, erinnert sich Mechtild Bergmann, Firmlingsmutter. Das sollte man öfter machen, sagen mehrere Teilnehmer. Zusammen essen und trinken, dabei über Glaube und Gott sprechen – das passt gut zusammen.

Katharina Westphal