Bistum Osnabrück kürzt Zuschüsse
"Jeder trägt seinen Beitrag"
Schon zu Beginn der Corona-Pandemie kam das Signal aus dem Bischöflichen Generalvikariat: Alle Zuweisungsempfänger müssten sich auf die Kürzung der Schlüsselzuweisungen für 2021 um zehn Prozent einstellen. Wir haben jetzt bei Finanzdirektorin Astrid Kreil-Sauer nachgefragt.
Sie hatten bereits im Laufe des Jahres 2020 angekündigt, dass sich sämtliche Empfänger von Geldern aus dem Generalvikariat für 2021 auf Kürzungen einstellen mussten. Wie haben die Betroffenen das aufgenommen?
Wir sind auf viel Verständnis gestoßen, zumal es alle Zuwendungsempfänger gleichermaßen betrifft. Viele waren dankbar, dass wir trotz geringerer Einnahmen für 2020 keine Kürzungen vorgenommen haben. Wir hatten ja früh signalisiert, dass wir unsere gegebenen Zusagen einhalten und erst in Zukunft kürzen, das wurde allgemein als Element der Stabilisierung gesehen. Zugleich haben viele die Hoffnung geäußert, dass es bei einer einmaligen Kürzung bleibt.
Können Sie die Hoffnung nähren?
Für eine verlässliche Antwort ist es noch zu früh. Wir können die gesamtwirtschaftliche Entwicklung, von der die Kirchensteuer abhängt, noch nicht absehen. Deshalb muss ich noch um Geduld bitten. Natürlich ist es auch unser Wunsch, keine weiteren pauschalen Kürzungen vornehmen zu müssen.
Hat Ihnen das entgegengebrachte Verständnis die Arbeit erleichtert?
Sicherlich. Das ist ja keine schöne Botschaft, die wir da vermitteln müssen. Aber das Generalvikariat und die Zuwendungsempfänger sind keine Gegner. Das hat sich hier wieder gezeigt.
Haben Sie so etwas wie Solidarität verspürt?
Auf jeden Fall. Die Kürzungen treffen alle, und jeder trägt seinen Beitrag. Da ist schon ein solidarisches Gefühl entstanden.
Steht das Generalvikariat als Ratgeber zur Verfügung, wenn zum Beispiel Kirchengemeinden mit der derzeitigen Situation stark belastet sind?
In solchen Fragen ist die Abteilung Kirchengemeinden mit Christina Jaax an der Spitze eine verlässliche Ansprechpartnerin. Die Kirchengemeinden werden von der Abteilung eng begleitet.
Der relativ große Brocken an Kürzungen für die Zuweisungsempfänger hat sich im Gesamthaushalt gar nicht so sehr ausgewirkt. Was bedeutet das?
Der Haushalt des Bistums mit seiner Gesamtgröße von rund 182 Millionen Euro beinhaltet ein Konglomerat an Ausgaben, die kurzfristig nicht so leicht anzupassen sind. Deshalb prüfen wir mittelfristig, wie wir planen können. Den Startschuss dazu haben wir im Januar mit der Bistumsklausur gegeben.
Interview: Matthias Petersen
Das Bistum kürzt Zuschüsse an sogenannte Zuweisungsempfänger. Wir haben in vier unterschiedlich strukturierten Kirchengemeinden nachgefragt, wie sich das auswirkt: im Emsland, im Landkreis Diepholz, in der Stadt Bremen und am Stadtrand von Osnabrück. Zu lesen im aktuellen Kirchenboten.