Auf ein Wort
Jesu Konfliktlösungen
Wo Menschen zusammen leben oder arbeiten, entstehen immer auch Konflikte. Man ist unterschiedlicher Meinung, bewertet eine Situation anders oder hält es einfach für falsch, was jemand tut oder denkt. Auch christliche Gemeinschaften sind davon nicht ausgenommen – das war schon zu Zeiten Jesu nicht anders als heute.
Jesus empfiehlt in so einem Fall, den anderen als Bruder anzusprechen. Er geht also von einer Haltung aus, die ihn oder sie nicht als Gegner oder Feind sieht, den es zu besiegen gilt. Das, was einander verbindet, ist größer als das, was trennt. Durch eine solche Einstellung begegnet man sich auf Augenhöhe und macht den anderen nicht klein, entwertet ihn nicht.
Als ersten Schritt soll ich dann das Gespräch suchen. Wenn sich dadurch nichts klärt, kann ich andere bitten, aus einer neutralen Position heraus zu vermitteln. Nicht direkt Beteiligte sehen Situationen manchmal objektiver.
Zeichnet sich immer noch keine Lösung ab, dann und erst dann ist der Schritt in eine begrenzte Öffentlichkeit angesagt, mit der ich mich durch gewisse Werte verbunden fühle. Und wenn auch das keinen Erfolg zeigt, dann soll ich den anderen als jemanden betrachten, der nicht mehr in der Gemeinschaft ist – nicht, weil er ausgeschlossen wird, sondern weil er oder sie sich selbst außerhalb stellt, wenn er die verbindenden Werte nicht mitträgt.
Vielleicht könnte eine solche Vorgehensweise auch bei so manchen Konflikten in der Kirche helfen. Wie wäre es denn, zuerst einmal miteinander zu reden, statt gleich in die große Öffentlichkeit zu gehen?