"Klimastreik" am 24. September
Jetzt noch die Weichen stellen
Zu einem bundesweiten „Klimastreik“ rufen verschiedene Initiativen am 24. September auf. Auch im Bistum Osnabrück starten an einigen Orten Aktionen für echten Klimaschutz – zum Beispiel in Lingen.
Hinter dem geplanten Demonstrationszug stehe ein breites Bündnis, sagt Bernward Rusche, Vorsitzender des Naturschutzbundes (NABU) Emsland-Süd und früherer Umweltbeauftragter des Bistum. Den Aufruf unterstützen auf Initiative des NABU unter anderem die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd), die Klimagruppe Emsland, die Jugendbewegung „Fridays for Future“, die „Fairtrade Stadt Lingen“ und der Weltladen.
Los geht es am Freitag, 24. September, um 16 Uhr am Bahnhof in Lingen – zuerst mit einer großen Gruppe von Radlern, die quer durch die Stadt fahren. Eine halbe Stunde später startet dann ein Demonstrationszug durch die Fußgängerzone Marienstraße zum Marktplatz. Dort soll es wegen der Corona-Krise zwar keine Kundgebung geben. Dafür sind aber mehrere Infostände zu Klimaschutz, Artenschwund, Lebensmittelverschwendung und dem Thema Verkehr geplant. Auch eine Kunstaktion ist angedacht. Rusche hofft auf mehrere hundert Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Forderung: Kohleausstieg und erneuerbare Energie bis spätestens 2030
Das Datum liegt ganz bewusst kurz vor der Bundestagswahl. „Wir wollen zeigen, dass es jetzt echt Zeit wird zu handeln“, sagt der Theologe. Versprechen reichten schon lange nicht mehr. „Bisherige Abkommen sind ja immer wieder ausgehöhlt worden. Das ist die letzte Bundestagswahl, wo wir noch die Weichen stellen können, damit sich im Klimaschutz und dem Artenschwund etwas ändern kann.“
Wie die anderen Initiatoren des „Klimastreiks“, fordert er zum Beispiel einen Kohleausstieg und den Ausbau erneuerbarer Energien spätestens im Jahr 2030, mehr Investionen für den öffentlichen Nahverkehr und die Fahrradinfrastruktur sowie eine klima- und umweltfreundliche Landwirtschaft mit fairen Preisen für die Landwirtinnen und Landwirte. „Wir müssen aber auch global denken und uns für Klimagerechtigkeit weltweit einsetzen statt unsere Probleme dorthin zu transportieren.“
Dass auch die Katholische Frauengemeinschaft hinter den Zielen des „Klimastreiks“ steht, macht die örtliche Regionalsprecherin Traute Pott deutlich. Sie verweist nicht nur auf das Leitbild der kfd und die Papst-Enzyklika Laudato si, sondern auch auf die besondere Rolle der Frauen. Einerseits leiden sie nach ihren Worten in vielen Ländern sehr deutlich unter den Folgen des Klimawandels. Andererseits haben sie durch die großteils noch immer auf ihnen lastenden Aufgaben in der Haus- und Familienarbeit einen großen Einfluss auf Klimaschutz und Nachhaltigkeit. „Wir können mitentscheiden, dass und wie sich etwas verändern muss.“
Petra Diek-Münchow