Auf ein Wort
(K)eine Höllenpredigt
„Heutzutage wird viel zu wenig über die Hölle gepredigt! Die ernste Seite unseres Glaubens ist kaum noch Gegenstand der Verkündigung.“ Solche Vorwürfe kann man manchmal hören. Sind sie berechtigt?
Ich muss zugeben: Ich will schon mehr die Frohe Botschaft verkünden, was ja „Evangelium“ übersetzt heißt. Vergessen wir dabei aber eben doch allzu schnell den Ernst der Lage? Denn unmissverständlich spricht Jesus mit seinem prophetischen Gleichnis über das Weltgericht auch vom negativen Ausgang. „Geht weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das für den Teufel und seine Engel bestimmt ist.“ Das schiebt man schon gern zur Seite.
Solche dramatischen Bilder finden wir bei Jesus tatsächlich einige Male. Man spürt dabei, dass es für ihn nie leere Aussagen sind. Und obwohl er zunächst scheinbar ein Schreckensszenario an die Wand malt, will er damit trotzdem nicht lähmen und Angst einjagen. Dann würde man ihn gründlichst missverstehen. Sein Ziel ist: So solle es nicht passieren! Deshalb appelliert er eindringlich und auffordernd.
Wichtig ist außerdem: Der Weltenrichter ist keine imaginäre Macht. Er begegnet uns quasi schon jetzt an jeder Straßenecke unseres Lebens in den Fremden, Hungernden und Nackten, den Entrechteten und Gedemütigten. Unmissverständlich, klar und deutlich benennt Jesus die Kriterien des Weltgerichtes für jeden. Wo ich Barmherzigkeit schenke, werde ich Erbarmen empfangen. Das ist die Kernaussage. Und das macht mich zuversichtlich und froh, lässt mich motivierter handeln und neben allem Ernst mehr das Gute predigen.