Barcamp in Bremen

Kirchenentwicklung ökumenisch denken

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In Bremen fand ein „Ökumenisches Barcamp zur Kirchenentwicklung“ statt – mit dem Ziel, ein norddeutsches Netzwerk zu bilden. Denn viele Zukunftsfragen des Christentums lassen sich gemeinsam lösen. Anja Breer, Referentin im Bereich Gemeindeentwicklung und Organisationsberatung im Bistum Osnabrück, war dabei.


Anja Breer begleitet und fördert innovative
Kirchenprojekte. Foto: Anja Sabel

Frau Breer, was ist ein Barcamp überhaupt?

Es handelt sich um ein offenes Veranstaltungsformat ohne feste Inhalte. Die Teilnehmenden selbst bestimmen das Programm. Es gibt quasi einen leeren Stundenplan; die einzelnen Sessions ergeben sich durch eingebrachte Themen und Fragen. In mehreren parallel laufenden Sessions bilden sich dann kleine Interessengruppen. 

Worüber wurde in Bremen gesprochen? 

Das Themenspektrum reichte von Jugendarbeit bis zur Frage, wer Identifikationsfigur einer Gemeinde vor Ort sein kann, wenn es keine Hauptamtlichen mehr gibt. Eine Gruppe schmiedete Pläne für einen christlichen Pub für junge Erwachsene, eine andere hat darüber nachgedacht, wie Kirchengebäude von Menschen verschiedener Konfessionen genutzt werden können. Und es ging darum, wie verschiedene Kirchen und Gemeinden in einer Region gemeinsam für das Christentum stehen können.

Eine Art ökumenische Ideenbörse also?

Ideenbörse klingt wie Strickstube, aber ja, wenn wir Kirchenentwicklung ökumenisch denken und an einem großen Netzwerk arbeiten wollen, zählt jede einzelne Idee. 

Was hat Sie besonders überrascht?

Jens Stangenberg, Pastor der Zellgemeinde in Bremen, sprach zum Beispiel über fluide Kirche. Er entwickelt seine Gemeinde ohne Kirchengebäude. In einer sich schnell verändernden Gesellschaft sieht er sie eher als Schwarm, der kurz landet, um Gottesdienst zu feiern, und danach wieder ausschwärmt. Die Formen von Kirche, sagt er, werden fluider. Allzu feste Kirchenbilder tragen immer weniger.  

Wer hat alles am Barcamp teilgenommen?

Etwa 55 Menschen aus Kirchen in Niedersachsen und Bremen. Initiatoren waren die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Hannover, die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Niedersachsen, der Landesverband Niedersachsen-Ostwestfalen-Sachsen-Anhalt der Baptisten sowie die Bistümer Osnabrück und Hildesheim.

Wie geht es weiter?

Wir wollen uns ein- bis zweimal im Jahr in einem Barcamp austauschen. Mein evangelischer Kollege Torsten Pappert und ich veranstalten bereits ein ökumenisches Innovationstraining, zu dem wir Interessierte aus dem Bistum Osnabrück und der Landeskirche Hannover einladen. Weniger, um von einer ökumenischen Kirche zu träumen, sondern um an neuen konfessionellen und überkonfessionellen Formaten zu arbeiten. 

Interview: Anja Sabel

Kontakt per E-Mail: a.breer@bistum-os.de

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