Gottesdienst auf dem Sportplatz
Kirchengemeinde landet einen Volltreffer
Auf Einladung des örtlichen Turn- und Sportvereins hat die St.-Jakobus-Gemeinde Glane eine Messe auf dem Sportplatz gefeiert. Pastor Clemens Loth folgte den im Fußballerdress gekleideten Ministranten, der Altar stand vor dem Tor. In seiner Predigt ging er auf die Gemeinsamkeiten von Sportverein und Kirchengemeinde ein – beide brauchen zum Beispiel einen guten Trainer.
Eine Schar von Jungen steht am Spielfeldrand und bewegt ein paar Bälle, sie haben die gelbschwarze Kluft ihres Sportvereins übergestreift. Es sieht fast so aus, als würde auf dem Sportplatz des TuS Glane gleich ein Match angepfiffen, tatsächlich ist auch die Tribüne schon besetzt. Doch plötzlich spricht ein Priester im Messgewand die Kinder an: „Schaut mal, das ist mein Trikot“, sagt Clemens Loth und deutet auf sein Gewand.
Der Sportverein hat die Kirchengemeinde eingeladen, einen Gottesdienst auf dem Sportplatz zu feiern, damit unter freiem Himmel mal wieder alle zusammenkommen können. In der Kirche ist das zurzeit wegen der Abstandsregeln nicht möglich. Die gelten zwar auch auf der Tribüne, aber trotz allem haben hier mehr Leute Platz.
Und die St.-Jakobus-Gemeinde hat die Vorlage aufgenommen und aus der ganz gewöhnlichen Vorabendmesse an diesem Samstag einen Fußballgottesdienst gemacht. „Wir landen einen Volltreffer“, sagt Pastor Loth. Pünktlich geleiten ihn die Kinder auf das Spielfeld, wo ein Tor aufgebaut ist, davor der Altar. In seiner Predigt stellt Loth die Frage, ob Gottesdienst im Stadion und Fußball in der Kirche zusammenpassen – und gibt gleich selbst die Antwort. „Fußball ist ein super Spiel, aber auch Christsein in unserer Gemeinde ist eine tolle Sache.“ Die Fußballer müssten bis zum Schlusspfiff am Ball bleiben, das gelte aber auch für die gläubigen Menschen, die Kraft und Energie aus der Glaubensquelle schöpften, um nicht schlappzumachen. „Es ist gut, wenn wir gemeinsam auf dem Weg sind, damit es in unserem Leben immer zu einem Volltreffer kommt.“
Im Anschluss an den Gottesdienst segnete der Pastor den neuen Barfußpark auf dem Sportgelände. Fritz Wellmann, Vereinsvorsitzender des TuS Glane, betonte, die Kirchengemeinde stehe im Grunde jetzt auf ihrem Eigentum. Denn tatsächlich habe die Kirchengemeinde das Sportgelände an die politische Gemeinde verpachtet, die es wiederum an den Sportverein weitergegeben habe.
Matthias Petersen