Frido Windeck: Künstler, Gestalter, Krippenbauer
Krippe mit Provokationen
Foto: Heike Kaiser
Das aktuelle Motiv seiner Krippe, die er das ganze Jahr über immer wieder neu gestaltet, ist die „Babylonische Gefangenschaft“. Ganz links außen steht jedoch eine Figur, die mit dem biblischen Geschehen nichts zu tun hat. Sie fällt ins Auge: In Gold gewandet, ein schwarzes Tuch über den Kopf gestülpt, das Gesicht nicht zu sehen. Davor stehen zwei Schilder. Auf dem einen ist in roter Farbe das Wort „Talent“ zu lesen, auf dem anderen in schwarz „Ich mache nichts mehr“. – „Das ist an die Mitchristen gerichtet, die immer nur ,Nein‘ sagen, nichts mehr für Kirche tun wollen. Das geht nicht, wir brauchen Leute, die ,Ja‘ sagen“, argumentiert Windeck.
Die Krippe „für kleine und große Kinder“
Ein anderes Mal hat er Fotos von der Limburger Bistumsheiligen Katharina Kasper, von Dietrich Bonhoeffer und einigen Bischöfen in der Ganzjahreskrippe aufgestellt. Mitten in dieser Reihe war ein Spiegel platziert, unter dem jeder, der in den Spiegel schaute, die Frage lesen konnte: „Bin ich ein Jünger Jesu?“ – „Diese kleinen Provokationen kann ich einfach nicht lassen“, sagt der 89-Jährige verschmitzt lächelnd.
Bei der aktuellen Gestaltung setzt der gelernte Gärtnermeister neben den Krippenfiguren auch mediale Akzente. Zum Beispiel mit Zeitungsausschnitten aus einer Ausgabe des „Sonntag“, in der es um Propheten geht. Dazu stellt er Fotos von Bischof Franz Kamphaus, Papst Franziskus und Bischof Georg Bätzing mit dem Vermerk „Propheten heute“.
Seine Krippe „für kleine und große Kinder“ gestaltet er inzwischen mehr als 15 Jahre lang, „und kein Motiv hat sich seitdem wiederholt. Es gibt immer etwas Neues – an den Figuren, an den Texten, an der Aufstellung. Die Evangelien geben dafür doch so viel her.“
Jede Woche gestaltet Frido Windeck die Krippe um. Für den dritten Adventssonntag lässt er sich etwas einfallen: Gaudete. „Freut euch im Herrn“, dazu will er die Figuren farbenfroher kleiden. „Meistens kommen mir montags die Gedanken, wie am folgenden Sonntag die Szene aussehen soll“, sagt er, „ich habe immer wieder neue Einfälle.“ Dank des Beistands des heiligen Geistes, den er seinen „Co-Piloten“ nennt.
Zu Hause „einen Fundus wie im Theater“
Die Krippenfiguren hat vor vielen Jahren die Küsterin gekauft, „und ich habe auch viele geschenkt bekommen. Ich setze sie so ein, wie ich sie gerade brauche“, erläutert Frido Windeck. Eine Näherin fertigt die passende Kleidung, „und viele Leute bringen mir Körbe, Krüge, Getöpfertes, Gebackenes“, lobt er die Unterstützung der Gemeindemitglieder. Die Figuren gestaltet er jedoch selbst. „Ich kann dafür alles gebrauchen“, meint er lächelnd. „Zu Hause habe ich inzwischen einen Fundus wie im Theater.“
Frido Windeck freut sich, wenn Menschen kommen, die „seine“ Krippe besuchen, oft sind es Kinder. „Glaube kommt nicht nur vom Hören, sondern auch vom Sehen“, betont er.