St. Birgitta – Kirche wird Raum für Orchesterproben
Kurze Spielunterbrechung

Foto: Marco Heinen
Orgelbauer Mathias Johannmeier zerlegt die Orgel, die erst einmal eingelagert wird.
Im Januar 2024 wurde der letzte Gottesdienst in St. Birgitta gefeiert, Anfang Mai wurde die Kirche profaniert und im Juli probte dann das erste Mal das Philharmonische Orchester der Hansestadt Lübeck in dem großen Saal, der offenbar über sehr gute akkustische Bedingungen verfügt. Was als Miete auf Zeit begann, wird nun zum Dauerzustand. Das Theater Lübeck übernimmt den Bau, vorbehaltlich der formellen Genehmigung durch das Erzbistum.
Weil das Orchester künftig auch in großer Besetzung proben können soll, wird vieles verändert. So soll eine Fußbodenheizung installiert- und die Empore entfernt werden, wie Regionalkantor Heiner Arden von der Pfarrei Zu den Lübecker Märtyrern zu berichten weiß. Auf der Empore stand bislang die Orgel, die Orgelbauer Mathias Johannmeier aus Stemwede nun kürzlich mit zwei Helfern abgebaut hat. Der Platz wird gebraucht, damit der Dirigent dort erhöht stehen kann. Denn der hätte sich an der Empore nicht nur den Kopf gestoßen, sondern auch in einem Klangschatten gestanden, erläutert Arden. Und weil jetzt alles ganz schnell gehen musste, rief er den befreundeten Orgelbauer an. Der demontierte das Instrument binnen weniger Tage und lagert es vorerst in Bielefeld ein, bevor es dann in Süditalien wieder zu hören sein soll. Dort gibt es in den Kirchen oft kein Instrument oder nur einfache Standgeräte.
Für Heiner Arden hält sich der musikalische Verlust in engen Grenzen, denn in der Ersten Liga hat die Orgel, ein Serienmodell der Firma Walker von 1967, nie gespielt. Es hat nämlich für den Organisten den Nachteil, dass der sich direkt „vor sehr hohen Pfeifen befindet, die einen regelrecht anschreien“, so Arden.
Weiterverkauf wird schwieriger
Er kümmert sich derzeit um die Vermittlung von vier Orgeln, darunter drei aus der Nachbarpfarrei St. Ansverus. Das 30 Jahre alte Instrument aus Bargteheide etwa, das Arden sehr schön findet, könnte wohl in einer Kirche in Lübeck gut passen. Das ist aber noch offen. Generell werde es schwieriger, Orgeln auf dem Gebrauchtmarkt weiterzuverkaufen. Aufgrund zahlreicher Kirchenschließungen sei das Angebot groß und es würden immer geringere Erlöse erzielt, sagt Arden. Das mache es gerade dann schwer, wenn – wie in St. Birgitta – es schnell gehen müsse. Da auch noch der Betreiber eines entsprechenden Internetportals in den Ruhestand geht, hofft der Musiker, dass sich die Bistümer für ein neues, bundesweites Portal einsetzen.