Auf ein Wort
Lass das Gute wachsen!
Das im Evangelium erzählte Gleichnis versinnbildlicht das Reich Gottes. In diesem – so Jesus – darf beides wachsen: Weizen und Unkraut, Gutes und Böses. Warum es auch das Böse in der Welt gibt, ist versinnbildlicht in der Erzählung des Sündenfalles. Hier entscheidet sich Adam bewusst und frei, etwas zu tun, was Gott verboten hat.
Demnach ist das Böse durch die freie Entscheidung des Menschen in die Welt gekommen. Theologisch bezeichnet wird die Tendenz zum Bösen im Menschen als Erbsünde. Jeder Mensch erbt die Freiheit, sich für Gutes oder Böses zu entscheiden.
Im Ukraine-Krieg erleben wir es gerade, wie ein Mensch in freier Entscheidung durch seine bösen Absichten unzähliges Leid über zwei Nationen bringt. Und jeder von uns kennt seine eigenen negativen Emotionen und Gedanken.
Wenn der heilige Benedikt später sagt, dass alle negativen Gedanken an Christus zerschmettert werden sollen, dann meint das: Ich soll ihnen keinen Raum geben und sie einfach weiterziehen lassen, wenn sie kommen. Der Mensch wächst immer in die Richtung, in die er blickt. Ich darf den Blick auf das Gute in mir lenken, das in mir gewachsen ist. Wenn ich diesem Guten Raum gebe, damit es sich in mir weiter ausbreitet, dann hat auch das Unkraut in mir gar nicht so viel Raum, um sich auszubreiten. Die Aussage Jesu, dass erst am Ende das Unkraut vom Guten getrennt wird, ist wohl auch ein Bild dafür, dass die Aufgabe, geistlich zu kämpfen, zu wachsen und zu reifen und das Gute in mir immer mehr zur Entfaltung zu bringen, mir ein Leben lang bleibt.