„Liebe hat keine Grenzen“

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In Wilhelmsburg sind fünf Katharinenschwestern zu Hause, darunter auch zwei aus Togo. Die Ordensschwestern Julienne und Chantal haben zum Beispiel einen afrikanischen Chor aufgebaut, sie besuchen Kranke in der Klinik Groß-Sand und helfen im Pfarrbüro von St. Bonifatius.

Die Ordensschwestern Helena, Chantal, Julienne und Lydia (v. l.) in der Kapelle im Wilhelmsburger Krankenhaus.
In Wilhelmsburg sind fünf Katharinenschwestern zu Hause, darunter auch zwei aus Togo. Die Ordensschwestern Julienne und Chantal haben zum Beispiel einen afrikanischen Chor aufgebaut, sie besuchen Kranke in der Klinik Groß-Sand und helfen im Pfarrbüro von St. Bonifatius. Foto: Norbert Wiaterek

Ihr Lachen steckt an, ihre herzliche Art und ihr Fleiß begeistern, ihre Spiritualität, ihre Frömmigkeit ist vielen ein Vorbild: Die Katharinenschwestern Helena, Lydia, Christine, Chantal und Julienne sind im Wilhelmsburger Krankenhaus Groß-Sand und in der benachbarten Gemeinde St. Bonifatius bekannt, geschätzt und geachtet.

Schwester Helena, gebürtig in Ostpreußen, war in der Nähe von Bremen tätig und wirkt seit 19 Jahren in Wilhelmsburg. Lydia kam von Xanten am Niederrhein über das Paderborner Land nach Hamburg, Christine stammt aus dem Münsterland. Die weitesten Wege in ihre Heimat haben Chantal Aye (39) und Julienne Koudada (49). Beide stammen aus Togo, lebten drei Jahre lang in Italien und sind seit zweieinhalb Jahren auf der Elbinsel zu Hause. „Man hat uns hier gleich mit offenen Armen aufgenommen“ betont Schwester Chantal. „Wir hatten die Freiheit, Ja oder Nein zu Hamburg zu sagen. Wir haben uns mit ganzem Herzen für diesen Ort entschieden und ­dies nicht bereut. Liebe hat keine Grenzen!“

Die deutschen Ordensschwestern werden hauptsächlich in der Krankenhausseelsorge gebraucht, sie spenden Trost und geben Hoffnung. „Oft gilt es, gerade das anzusehen und mit­einander auszuhalten, was schwer zu ertragen ist: abnehmende Kräfte und die Zerbrechlichkeit des Lebens. Wir begleiten und unterstützen Patienten, Angehörige und Mitarbeiter dabei und ermöglichen ihnen, den Antworten auf ihre Lebensfragen selber näher zu kommen“, sagt Schwester Lydia.

Doch auch die Katharinenschwestern aus Westafrika, die übrigens traditionell eine hellere Ordenstracht (Habit) als ihre Mitschwestern aus Deutschland tragen, sind längst eng mit dem Multikulti-Stadtteil Wilhelmsburg verbunden. Sie machen zum Beispiel auch Krankenbesuche und Seelsorge in Altenheimen. „Außerdem“, lobt Schwester Lydia, „kümmern sich die togolesischen Schwestern liebevoll um den Blumenschmuck und die Kerzen in der Kapelle des Krankenhauses.“ Und sie sind in St. Bonifatius zu finden: Schwester Julienne und Schwester Chantal unterstützen im Pfarrbüro und haben gemeinsam den afrikanischen Chor aufgebaut.

Verschiedene Kulturen sind eine Bereicherung

„Schwierig war es zunächst, die deutsche Sprache zu lernen“, bekennen die Ordensschwestern aus Togo. „Aber nun können wir miteinander reden und lachen. Wir leben einfach und bewusst“, sagt Schwester Chantal, die sich in Wilhelmsburg zu Hause fühlt. „Ich bin hier in einer Familie, das Leben mit den Mitschwestern gefällt mir. Wir haben zwar verschiedene Kulturen, aber dies ist eine Bereicherung. Wir hören ein­ander zu, lernen voneinander, lachen viel – und leben nach dem Leitwort unserer Ordensgründerin Regina Protmann: ,Wie Gott will’.“ Wie Schwester Lydia berichtet, schauen die Katharinenschwestern immer, wo sie gebraucht werden und wo sie gemeinsam missionarisch tätig sein können. „Die Spiritualität verbindet uns.“

Chantal Aye und Julienne Koudada, die sich beim Präpostulat in Afrika kennenlernten, sollen viele weitere Jahre in Wilhelmsburg wirken. Im Moment sind beide noch dabei, den Intensivsprachkurs zu vollenden, um dann stärker in die pastoralen Aufgaben eingebunden zu werden.

Angst, dass das Heimweh einmal zu stark werden könnte, haben die Frauen aus Afrika nicht. „Togo ist nicht so fern. Man muss nur einen Regenbogen anschauen. Die vielen Farben sind verbunden. In Hamburg gehören wir Katharinenschwestern auch zusammen – wie ein Regenbogen. Die gleichen Regeln und festen Gebetszeiten geben Halt und schaffen Heimat“, findet Schwes­ter Chantal. „Bei einem Regenbogen ist es auch nicht wichtig, wo sein Anfang ist oder sein Ende, also woher er kommt und wohin er führt. Wir bauen hier auf Erden ein Zelt, nicht ein Haus.“

Text u. Foto: Norbert Wiaterek