Was uns diese Woche bewegt

Meeresrauschen und freche Vögel

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Vor Kurzem durfte ich das Bistum Osnabrück von einer ganz anderen Seite kennenlernen, denn ich war für eine Geschichte drei Tage auf der Insel Juist. Mein erstes Mal auf einer der ostfriesischen Inseln. Dabei konnte ich bereits auf der Fähre spüren, was die vielen Urlauber um mich herum an dieser Insel reizt: Entschleunigung. Obwohl Juist nur knapp zwölf Kilometer weit vom Festland entfernt ist, hat die Fähre eineinhalb Stunden gebraucht, um dort anzukommen. In der Zeit habe ich den Sonnenuntergang beobachtet, den Wellen gelauscht und die Meeresluft eingeatmet. 

Sonnenuntergang, der sich im Wasser spiegelt
Der Ausblick von der Fähre nach Juist. Foto: Jasmin Lobert

An der katholischen Kirche „Zu den heiligen Schutzengeln“ angekommen, wurde ich mit offenen Armen von der Gemeindeleiterin Christiane Dettmer empfangen. Noch am Anreiseabend hat sich Christiane die Zeit genommen, mir die Insel zu zeigen und mit mir ein kleines Eis zu essen. Nur wenige hundert Meter von der Kirche entfernt, standen wir am höchsten Punkt der Insel. Von dort konnten wir links und rechts das Wasser sehen. Während wir so zwischen den Dünen herumschlenderten, warnte mich Christiane bereits vor den Möwen. Und ich dachte nur: Als ob die Vögel mein Erdbeereis klauen würden.

Dass die Möwen aber ganz schön frech sein können, habe ich am nächsten Tag gemerkt. In meiner Mittagspause zwischen den Terminen habe ich mir ein leckeres Backfischbrötchen gekauft. Das wäre doch nett, mit dem Brötchen in der Hand am Strand entlang spazieren zu gehen. Tja, falsch gedacht. Ich bin kaum ein paar Meter weit gelaufen, das rumst es nur so in meiner Hand und mein Fischbrötchen war nur noch halb so groß. Unweit von mir sah ich den Übeltäter. Da hat mir doch tatsächlich eine Möwe mein halbes Brötchen stibitzt. Eine ältere Dame, die ein paar Meter weiter auf einer Bank saß, hat den Krimi mit angesehen und fragte: „Und hat sie was erwischt?“ Ich, noch völlig perplex, antwortete ihr: „Leider ja, aber zum Glück nur das halbe Brötchen.“ Zum Strand traute ich mich erst wieder, nachdem ich meine Brötchenhälfte aufgegessen hatte.

Hätte ich mal auf Christianes Warnung gehört. Aber was soll’s. Irgendwie gehört es zu einem Inselaufenthalt ja auch dazu. Genauso wie Muschelsammeln, am Strand spazieren gehen und die Füße ins Wasser halten. Auch wenn ich in den drei Tagen nur wenig Zeit hatte, um die Insel zu erkunden, bin ich dankbar und froh, dass ich die Möglichkeit dazu bekommen habe. Wer kann schon von sich behaupten, eine Dienstreise auf eine Insel gemacht zu haben? Und was mir dabei ganz deutlich vor Augen geführt wurde: Das Bistum Osnabrück ist viel weitläufiger und diverser, als ein Blick auf die Karte vermuten lässt. 

Die Geschichte, die ich von der Insel Juist mitgebracht habe, lesen Sie in der nächsten Ausgabe des Kirchenboten auf den Seiten 28 und 29. Darin stelle ich das Projekt "Stille auf Juist" von Schwester Michaela Wachendorfer vor.
 

Jasmin Lobert