Ökumenischer Chor Groß Ammensleben
Mit Ausdauer und Zuversicht
Ein Bild aus Vor-Corona-Zeiten: Weihnachtskonzert des Ökumenischen Chores Groß Ammensleben am 18. Januar 2020 in der Gemeinde- und ehemaligen Klosterkirche St. Peter und Paul. Fotos: Chor Groß Ammensleben |
Pläne für 2022 haben sie viele: Neben der Gestaltung der Festgottesdienste, hoffentlich wieder einer gemeinsamen Fahrt und einem Fest wollen die Mitglieder des Ökumenischen Chores Groß Ammensleben in diesem Jahr „einen besonderen Leckerbissen“ aufführen: Die D-Dur-Messe von Michael Haydn. „Dazu sind zusätzlich all diejenigen herzlich eingeladen, die zwar gern singen, sich aber nicht langfristig binden wollen oder können“, sagt Chorleiter Michael Löderbusch. Am Vorhaben, dieses „wirklich traumhaft schöne Werk“ aufzuführen, könne man sich deshalb in einem Projektchor beteiligen und danach wieder „seiner Wege gehen – oder auch gern im Chor bleiben“, sagt Löderbusch. Die Aufführung ist für den frühen Herbst geplant. Notenkenntnisse oder Chorerfahrung seien nicht notwendig, eine Kirchenzugehörigkeit auch nicht. „Man muss nur ein netter Mensch sein, der gern mit anderen netten Menschen zusammen schöne Musik singt“, so der ehrenamtliche Chorleiter.
2020 hatte der Chor sein 25-jähriges Bestehen, hätte mit Veranstaltungen gern auf die Zeit zurückblicken wollen, wenn nicht Corona gewesen wäre. Von „bedrängten Zeiten“ sprach Löderbusch, als der Chor im Oktober 2021 erstmals wieder in einem Gottesdienst vollzählig sang und sich zum Beisammensein traf. Dabei dankte er „zwölf Unermüdlichen“ ganz offiziell und von Herzen für ihren Einsatz. Auch Bischof Gerhard Feige war mittelbar beteiligt: Löderbusch konnte zwölf Chormitgliedern die Ehrennadel des Cäcilienverbandes und eine Dankurkunde des Bistums für ihre 25-jährige Mitgestaltung der Kirchenmusik überreichen: Karl und Franziska Theuerkauf, Birgit und Peter Pasemann, Alfons Kutscha und Editha Wolf , Lidwina, Wolfgang und Christian Hahn, Brunhilde Zink, Monika Bednarz und Elisabeth Löderbusch.
Auch Ungewohntes wird einstudiert
„Wohl für alle Kirchenchöre unseres Bistums waren die vergangenen Monate wirkliche „tempora angusta“ – bedrückende und bedrängte Zeiten“, so der leidenschaftliche Musiker und Sänger. „Wie für viele andere Musikgruppen und kulturellen Einrichtungen ging es oft wirklich um die Existenz. Und tatsächlich haben viele Ensembles die Zeit bisher nur sehr mühsam oder eben auch gar nicht überstanden.“ Selbst wenn die Pandemie bald überwunden sein sollte, werde dieser Verlust noch lange andauern.
Bei seiner Gründung 1995 habe der Chor aus 14 Personen bestanden, erinnert sich Lehrer Löderbusch, der 1993 nach Groß Ammensleben kam. Auch durch die Einladung von evangelischen und konfessionslosen Interessierten sei die Sängerschar in den Folgejahren auf bis zu 40 Mitglieder gewachsen, die bis aus Haldensleben und Magdeburg kommen.
Chorleiter Michael Löderbusch überreicht Ehrennadel und Dankurkunde an Chormitglied Alfons Kutscha. |
Über die Jahre wird Neues und Ungewohntes geprobt: englische Anthems, hebräische Hymnen, schwedische und russische Literatur. Der Chor gestaltet in anderen Gemeinden Gottesdienste, fährt dazu bis nach Heidelberg, Münster oder Berlin, gestaltet jährlich das Fest Epiphanie in der Kathedrale in Magdeburg. Er ist im Deutschlandfunk und im MDR zur hören. Regelmäßig finden musikalische Andachten statt, an denen sich auch Musiker aus dem Norbertusgymnasium oder dem Sinfonieorchester Magdeburg beteiligen.
1996 entsteht zusätzlich eine Choralschola, die in der einstigen Benediktiner-Kirche den Gregorianischen Choral pflegt. 2016 kommt eine Frauenschola hinzu. Seit 2010 unterstützt der Verein „Freunde und Förderer der Kirchenmusik in Groß Ammensleben“ die musikalische Arbeit finanziell.
Chormitglieder bleiben verlässlich dabei
Inzwischen 17 Jahre gibt es die Sommer-Serenaden „HalbSechs“ in Groß Ammensleben: geistliche und philosophische Betrachtungen zur Jahreszeit, dazu Kammermusik in wechselnden Besetzungen, mal mit, mal ohne Chor, anschließend mit Beisammensein auf dem romantischen Kirchplatz mit Blick auf die herrliche Kirchenfassade in der Abendsonne, dazu „geistliche“ Getränke, wie Löderbusch gern sagt.
Der Chor habe die Pandemiezeit „bisher gut – wenn auch nicht ganz unbeschädigt – überstanden“, so der Chorleiter. Zwar hätten zeitweise keine Proben stattfinden können, Adventssingen, Weihnachtskonzert, Gottesdienstgestaltung mussten entfallen. Aber wenn es ging, habe man sich getroffen und auch gesungen: Mal mit großen Abständen auch in der kalten Kirche, mal in kleineren Chor-Gruppen, mal zum Freiluftsingen. Und sich so „gesanglich und auch seelisch über die Runden gerettet“. Funktioniert habe es nur, „weil die Sängerinnen und Sänger einfach eisern durchgehalten haben“! Nun werde wieder auf normalere Zeiten gehofft, zum Beispiel mit Proben und der Aufführung der D-Dur-Messe von Michael Haydn.
Wer gern mitsingen möchte: 03 92 02/5 04 40
Von Eckhard Pohl