Ein neues Projekt soll Seelsorge in schwachen Regionen sichern

Mit Basisstationen in die Zukunft

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Eine Hand markiert Orte auf einer Karte
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Foto: Marco Heinen

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Noch ist nicht klar, wo die ersten Basisstationen im Bistum entstehen werden. Die Karte auf diesem Foto dient nur dem Zweck der Illustration.

Was geschieht, wenn die katholische Seelsorge im Norden nicht mehr flächendeckend möglich ist? Das Erzbistum arbeitet an einer Lösung. Neue „Basisstationen“ spielen dabei eine Rolle.

In der Pastoral der großen Fläche wird die Luft dünner. Was tun, wenn eine Gemeinde nicht mehr die Grundversorgung in der Seelsorge leisten kann? Dann soll es in Zukunft Unterstützung geben, nämlich von einer nahegelegenen „Basisstation“. Der Aufbau solcher Stützpunkte ist Ziel des neuen diözesanen Projekts „Sendung und Sammlung“, kurz Sesam.

Der Theologe Andree Burke ist Projektleiter von „Sesam“. Er erklärt den Hintergrund: „Wir sehen uns einer Wirklichkeit ausgesetzt, die in wenigen Jahren schon zu einer erheblich veränderten personellen Situation beim pastoralen Personal führen wird. Dieses Projekt versucht Wege vorzudenken, wie wir das Evangelium weiter verkünden – in veränderten Sozialgestalten.“

Alle Prognosen, zuletzt die „Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung“ der evangelischen Kirche, sagen einen starken Schwund kirchlichen Lebens in den nächsten Jahrzehnten voraus: Weniger Priester und Pastoren, weniger pastorale Fachkräfte, weniger Ehrenamtliche, weniger Geld und auch deutlich weniger Mitglieder. Das wirft Fragen auf, die Andree Burke so formuliert: „Wir machen wir weiter mit dem, was uns unbedingt am Herzen liegt: mit der Verkündigung des Evangeliums und Transformation der Kultur und der Gesellschaft durch das Evangelium – wenn wir mit unserem Personal, unseren finanziellen Mitteln und pastoral nutzbaren Immobilien nicht mehr eine flächendeckende Versorgung gewährleisten können?“

„Sicherheit für die nächsten Jahrzehnte“

Eine Lösung versprechen die neuen Basisstationen. Sie sollen die Pfarreien bzw. „Pastoralen Räume“ nicht ersetzen, sondern diese unterstützen. Andree Burke: „Es geht nicht um eine Strukturreform. Wir legen keine Pfarreien zusammen, sondern wollen eine Support-Struktur schaffen. Sie soll zum Beispiel Gemeinden unterstützen, ein katechetisches Angebot – etwa die Erstkommunionvorbereitung – zu sichern. Das kann durch die Begleitung von Ehrenamtlichen geschehen. In einer Basisstation kann aber auch ein zentrales katechetisches Angebot für eine größere Region unterbreitet werden.“ Wo die Gemeinden die gewohnten Dienste nicht mehr schaffen, sollen sie auf Hilfe und einen stabilen Rückhalt bauen können. „Wir möchten mit diesem Projekt dafür sorgen, dass wir eine Sicherheit für die nächsten Jahrzehnte bieten, nicht nur für die nächsten drei Jahre“, so Burke.

Das Grundkonzept wurde bereits in mehreren diözesanen Gremien und Berufsgruppen vorgestellt und diskutiert. Wie am Ende eine Basisstation aussieht, wie sie arbeitet, was sie leistet und wie sie genutzt wird, wird erst die Praxis zeigen – nicht schon heute, aber bald. Andree Burke: „Der Projektplan sieht vor, dass wir im Herbst 2025 mit einem Piloten, also einer ersten Basisstation, starten. Und dann werden wir sehen: Was funktioniert, und was funktioniert nicht?“

Wo diese erste Basisstation entsteht und wie sie aussieht, ist noch nicht klar. Ein fertiges Konzept liege nicht „in der Schublade“. Es gibt also Möglichkeiten zur Gestaltung. Das Kernteam des Projekts, Andree Burke, Matthias Kuchnowski und Xenia Kalkmann, bietet deshalb allen Interessierten eine Online-Sprechstunde (per Microsoft-Teams) an.

Erzbischof Stefan Heße ist sicher, dass es Veränderungen geben muss. „Unsere bekannten Pfarreistrukturen kommen zunehmend an ihre Grenzen“, so der Erzbischof in einer Pressemitteilung. „Daher gilt es, mutig neue Wege zu beschreiten. Das Projekt ‚Sendung und Sammlung‘ mit seinen Basisstationen bietet uns die Möglichkeit, zukunftsfähige Anlaufpunkte zu schaffen“, „Diese Struktur signalisiert Verlässlichkeit und regionale Präsenz im gesamten Gebiet der Diözese.“

Das Kernteam des Projekts, Andree Burke, Matthias Kuchnowski und Xenia Kalkmann, bietet allen Interessierten – auch interessierten Gemeindemitgliedern – eine Online-Sprechstunde (per Microsoft-Teams) an. Dort kann man Fragen stellen und Feedback geben.

Die nächsten Termine sind:

13. November, 14–15 Uhr
14. November, 14–16 Uhr
19. November, 18–19 Uhr
21. November, 10–13 Uhr
27. November, 13–14 Uhr

Anmeldung zur Teilnahme per E-Mail: projekt-sesam@erzbistum-hamburg.de – die Einwahldaten werden zugeschickt.

Andreas Hüser