Wenn drei Generationen gemeinsam reisen
Mit Oma und Opa am Meer
Viele Familien wohnen heute weit voneinander entfernt. Eine tolle Gelegenheit, Zeit miteinander zu verbringen, kann ein gemeinsamer Urlaub sein. Damit diese Tage für alle Familienmitglieder erholsam sind und es nicht zum großen Krach kommt, sollte man ein paar Dinge beachten.
Genügend Raum einplanen
Großeltern können bei einem Drei-Generationen-Urlaub so richtig ins Familienleben eintauchen und Zeit mit den Enkeln verbringen. Für die Eltern kann das echte Entlastung sein, auch die Aufgaben können untereinander aufgeteilt werden. Dabei sollte jedoch keiner das Gefühl haben, ausgenutzt zu werden, sondern alle ihren Freiraum behalten. Schon bei der Auswahl der Unterkunft sollten Familien daher genügend Raum einplanen und eine Ferienwohnung mit zwei Bädern oder gleich zwei Wohnungen oder getrennte Hotelzimmer buchen. Für den Anfang sind kürzere Reisen, zum Beispiel ein gemeinsames Wochenende, sinnvoll. Ohnehin lauten zwei Regeln für einen solchen Urlaub: nicht zu lange und nicht zu weit weg. Oft ist eine solche Tour auch nicht der Haupturlaub der Familie, sondern findet eher in den Oster- oder Herbstferien oder an verlängerten Wochenenden statt.
Deutliche Absprachen treffen
Wenn die Reise gut geplant wird, können alle Seiten davon profitieren. Daher sollten schon lange vor dem Urlaub Erwartungen und Vorstellungen geklärt werden. Das betrifft nicht nur die Unterkunft und das Programm, sondern auch das Finanzielle. Wer bezahlt was? Wie werden die Kosten aufgeteilt? Je klarer die Absprachen sind , desto geringer ist das Risiko, dass ein Streit entsteht. Auch Aufgaben sollten ruhig im Vorfeld besprochen werden: Wer räumt wann auf? Wer kümmert sich um die Kinder und den Einkauf?
Kompromisse eingehen
Kompromissbereitschaft ist das A und O für einen gelungenen Drei-Generationen-Urlaub. Ihre Erfahrungen damit schildert Annette Frantz sehr anschaulich im Elternmagazin „kizz“: „Im Anfassmuseum hätten meine Jungs den ganzen Tag zubringen können, während meine Eltern nach einer Stunde lieber in Ruhe über den naheliegenden Marktplatz geschlendert wären. Dort angekommen, entdeckten sie begeistert, dass eine Führung durch die Kirche anfing, für die sich meine Jungs nicht erwärmen konnten. (..) Der Graben zwischen den Generationen, ihren Interessen, körperlichen Fähigkeiten und ihren Vorstellungen von Spaß schien unüberwindbar. Ich saß zwischen den Stühlen, wollte es allen recht machen und merkte, dass ein gemeinsamer Urlaub nur funktioniert, wenn alle Parteien die Bereitschaft zeigen, einen Teil ihrer kostbaren Urlaubszeit mit Aktivitäten zu verbringen, die sie selbst nicht gewählt hätten, die aber den anderen Urlaubsteilnehmern Freude bereiten. Kompromissbereitschaft muss also unbedingt mit in den Koffer gepackt werden, genauso wie Toleranz dafür, dass ältere Menschen zwar langsamer essen als achtjährige Jungs, dafür aber schneller in die Badehose schlüpfen.“
Gegenseitiger Respekt ist wichtig
Sehr wertvoll können auch die Möglichkeiten zum Austausch sein. So können die Großeltern in dieser Zeit auch die eigene Elternrolle reflektieren und ihre Kinder ihr Verhalten in der Vergangenheit besser verstehen lernen. Auch Erziehungsfragen sind oft ein heikles Thema. Im Umgang mit den Enkeln rutschen die Großeltern leicht in erzieherische Aufgaben – und dabei auch ins Verwöhnen. Hier kann es schnell zum Zoff zwischen den Erwachsenen kommen. Familientherapeutin Ulrike-Luise Eckhardt aus Berlin rät Eltern, nicht alles zu ernst zu nehmen. „Aber Großeltern dürfen sich auch nicht eigenmächtig über die Regeln der Eltern hinwegsetzen.“ Absprache und gegenseitiger Respekt seien das A und O einer gemeinsamen Reise. Sollten schon vorher Konflikte zwischen den Generationen bestehen, ist es sinnvoller, getrennt Urlaub machen. (afl)
Gute Angebote:
Urlaub mit der ganzen Familie zu erschwinglichen Preisen anzubieten, ist das Anliegen der gemeinnützigen Familienferienstätten in Deutschland. Ob Wellness, Angebote für mehrere Generationen, Urlaub im Selbstversorgerhaus oder Tage mit spirituellen Angeboten – auf der Internetseite der Bundesarbeitsgemeinschaft Familienerholung gibt es nahezu alles.