Aktion der Ambulanten Wohnungslosenhilfe Meppen
Mit Sternen Freude schenken
Foto: Ayleen Over
Die Luft ist sehr kalt an diesem Freitagvormittag, die Besucher des Wochenmarktes in Haren sind in dicke Jacken eingehüllt. Es riecht nach heißen Waffeln und Kaffee, im Hintergrund spielen erste Weihnachtslieder. „Wir haben uns bewusst entschieden, in der schlechteren Jahreszeit in die Öffentlichkeit zu gehen und auf das Problem der Wohnungslosigkeit und Armut aufmerksam zu machen“, sagt Sonja Bohlen, die zusammen mit ihren Kollegen von der Ambulanten Wohnungslosenhilfe Meppen mit einem Stand auf dem Markt präsent ist. Denn während sich die meisten Menschen in ihren Wohnungen und Häusern wieder aufwärmen können, gibt es auch viele, die kein Dach über dem Kopf haben. Auch für viele andere Dinge des Lebens fehlt ihnen das Geld, Feiertage wie Weihnachten werden zu einer traurigen Zeit.
Der Caritasverband sucht auf den Wochenmärkten in Haren und Meppen sowie in der Propsteikirche Meppen das Gespräch. Gleichzeitig riefen die Mitarbeiter eine Geschenkpatenaktion ins Leben. „Es ist einfach so, dass diese Leute sonst nicht zu uns kommen“, erklärt Isabel Fryjan-Beckmann, die seit der ersten Aktion dabei ist. Diese fand Anfang der 2000er Jahre noch in einer Bude auf dem Meppener Weihnachtsmarkt statt. Vor etwa zehn Jahren wechselte der Verband zu seinem jetzigen Stand, auf dem neben Informationsbroschüren auch Getränke, Brötchen oder Waffeln angeboten werden.
Es ist einfach so, dass diese Leute sonst nicht zu uns kommen.
Vor allem die Wunschbäume dürften den Passanten ins Auge fallen. Aus dicken Ästen zusammengesetzt, erinnern sie an Weihnachtsbäume. Mehrere Sterne in knalligem Gelb schmücken den Baum und sind zugleich die für die Geschenkpatenaktion wichtigen Wunschkarten. Wer möchte, nimmt sich einen Stern und kann so entweder für eine bestimmte Person oder allgemein ein Weihnachtsgeschenk packen und bei der Caritas in Meppen abgeben. Das Ziel der Aktion ist ebenfalls als Überschrift auf den Sternen zu finden: „Freude schenken!“.
Wie wichtig dieses Ziel ist, zeigt die Entwicklung im Bereich der Wohnungslosigkeit und Armut. Eine hohe Inflation und gestiegene Preise für Wohnraum führen dazu, dass immer mehr Menschen wohnungslos werden oder sich in die versteckte Wohnungslosigkeit flüchten, also bei Familie und Freunde unterkommen müssen. Dies betreffe uns alle und erfordere größere Aufmerksamkeit, so Sonja Bohlen. Es sei bereits „fünf nach zwölf“, auch im Emsland.
Gerade deswegen freut sich auch Lea Robben, mit Besuchern ins Gespräch zu kommen. „Unser Stand gibt uns die Möglichkeit, in einem entspannten Kontext über ein schweres Thema zu reden“, sagt sie. Aber auch, sich persönlich für Menschen in Not einzusetzen, motiviere sie sehr. Schließlich mache es auch in harten Zeiten Freude, Geschenke zu überbringen und Menschen in Not nicht nur die Teilhabe am Leben zu ermöglichen, sondern auch etwas zurückzugeben.