Nothilfe weiter erforderlich
Infolge der Corona-Krise sind viele Bewohner des Partnerbistums Puerto Iguazú von der öffentlichen Lebensmittelversorgung abgeschnitten. Die ohnehin arme Region ist auf Zuwendungen angewiesen.
Der Blick von Pater Oscar López bleibt ernst. Denn die Lage in seiner Heimat ist ernst. Sie liegt im nordöstlichen Zipfel Argentiniens und ist das Partnerbistum der Hamburger Erzdiözese: Puerto Iguazú. Vielen Menschen mögen die gewaltigen Wasserfälle bekannt sein, über die der Fluss Iguazú, der dem Gebiet den Namen gab, an der Grenze zu Brasilien bis zu 82 Meter in die Tiefe stürzt. Was wohl wenige wissen: Die fünf Bezirke der argentinischen Provinz Misiones, über die sich das Bistum erstreckt, liegen in einer der ärmsten Regionen Südamerikas. Rund zwei Drittel der Einwohner leben unter der Armutsgrenze. „60 Prozent der arbeitenden Bevölkerung haben dort keinen festen Vertrag, keine Arbeitslosen- und Krankenversicherung“, berichtet López. Zudem bestehe aufgrund der Corona-Pandemie nun eine Ausgangssperre, sie könnten also nicht arbeiten und hätten folglich kein Einkommen.
Pandemie verschärft Versorgungslage
Der 44-jährige Geistliche stammt aus der Kleinstadt Puerto Iguazú, die nahe den Wasserfällen liegt. López arbeitete unter anderem fünf Jahre mit Diakon Gerardo Vetter in Eldorado zusammen, einem der fünf Bezirke des Bistums. Vetter ist Initiator und Ansprechpartner der Bistumspartnerschaft von argentinischer Seite. Pater López steht mit ihm weiter in Kontakt, und zwar seit Februar 2018 auch von Hamburg aus, wo er seitdem Seelsorger der Spanischsprachigen Katholischen Mission ist, die nach seinen Angaben zu rund 70 Prozent aus Südamerikanern besteht.
Bei dem Gespräch in deren Räumen an der Lübecker Straße 101 saugt er hin und wieder Mate-Tee mit einer Bombilla, einer Art Metallstrohhalm, aus einer mit Lamafell bezogenen Kalebasse hoch. Aus einer Thermoskanne muss er dazu in regelmäßigen Abständen heißes Wasser in das weitgehend mit den Mate-Blättern gefüllte Gefäß kippen. Diese Infusion ist ein traditionelles Getränk in dem Dreiländereck, das Argentinien, Brasilien und Paraguay bei Iguazú bilden. Mate wird im Herbst und Frühling der Südhalbkugel geerntet – normalerweise also auch jetzt. Doch die Zeiten sind nicht normal.
Das Bistum Iguazú liege in einer sehr ländlichen Region, in der viele Menschen auf Tee- oder Tabak-Plantagen arbeiteten, berichtet López. Oft wohnten sie in entlegenen Gebieten und könnten nicht in die größeren Orte kommen, wo die Regierung Essensausgaben für Bedürftige eingerichtet hat , da sie kein Auto hätten. Das bedeutet: Etwa 300 Familien, rund 3000 Menschen, sind praktisch von der Lebensmittelversorgung abgeschnitten. Und auf die Caritas und damit auf Spenden aus dem Erzbistum Hamburg angewiesen, das extra dafür einen Nothilfetopf eingerichtet hat. „Die Caritas kauft davon Lebensmittel und bringt sie in die abgelegenen Gebiete“, sagt López. Vor allem Mehl, Öl, Hefe, Zucker, auch Reis und Rohkost.
Caritas bedankt sich für Spenden
„Einen großen Dank an all die Menschen in Euren Gemeinden die in diesen Corona-Zeiten dazu beigetragen haben, das Leben hier – besonders von vielen armutsleidenden Kindern – etwas zu erleichtern.“ Mit diesen Zeilen bedankte sich Carmen Gomez, Leiterin der Caritas in der Diözese Puerto Iguazú, für die bislang aus dem Erzbistum Hamburg geflossenen Spenden. „Nothilfe kommt sofort dort an, wo die Not am größten ist“, versichert Vetter in einem Brief, der auf der Website des Erzbistums Hamburg zu lesen ist (www.erzbistum-hamburg.de). Dass diese Nothilfe weiter erforderlich ist, daran lassen auch die Schilderungen Pater Lópe keinen Zweifel.
Spendenkonto des Erzbistums Hamburg, IBAN: DE37 4006
0265 0000 0051 51, DKM Darlehnskasse Münster, Verwendungszweck „Nothilfe Iguazú“
Text: Matthias Schatz