„Betroffeneninitiative Ost“ für Betroffene von Missbrauch
Null Toleranz gegenüber Missbrauch
Mehr als 30 Männer und Frauen, die von haupt- oder ehrenamtlichen Mitarbeitern der katholischen Kirche in Ostdeutschland sexuellen oder spirituellen Missbrauch erlitten haben, arbeiten in der neu gegründeten Betroffeneninitiative Ost zusammen. Auf ihrer Internetseite laden sie weitere Betroffene sowie deren Angehörige und Interessierte ein, mit ihnen Kontakt aufzunehmen.
Die Vernetzung soll den Betroffenen unter anderem helfen, sich bewusst zu werden, was ihnen widerfahren ist und es beim Namen zu nennen. Unterstützung bieten die Initiatoren auch bei der Beantragung von Leistungen zur Anerkennung des Leids an, das ihnen von Repräsentanten der katholischen Kirche zugefütg wurde. Erklärtes Ziel ist es zudem, „den Bistümern mit unserer Expertise auf Augenhöhe gegenüberzutreten im Prozess der Aufklärung, der Aufarbeitung und der Verhinderung weiterer Straftaten gegen die sexuelle und spirituelle Selbstbestimmung.“
Konkret bietet die Initiative an, Betroffenen zuzuhören und sie auf Wunsch zu Anhörungen zu begleiten, Informationen zur Verfügung zu stellen und Erfahrungen zu teilen. Auch öffentlich werden die Sprecher der Betroffenen-Initiative Ost für Belange von Betroffenen eintreten. „Wir stehen in der Öffentlichkeit ein für die Forderung nach null Toleranz gegenüber Missbrauch, grenzverletzendem Verhalten, Vertuschung und Entmutigung von Betroffenen missbräuchlichen und grenzverletzenden Verhaltens“, heißt es dazu auf der Internetseite. „Wir fordern, dass die katholische Kirche Verantwortung dafür übernimmt, dass unter ihrem Dach und in ihrem Namen tausendfacher Missbrauch geschehen ist, der von den Verantwortlichen gedeckt und vertuscht wurde.“ Dazu vernetzt sich die Initiative auch mit anderen Betroffeneninitiativen im deutschsprachigen Raum.
Angesprochen sind auch Betroffene, die als Erwachsene Missbrauch ausgesetzt waren. Die Initiative sichert Vertraulichkeit, einen respektvollen Umgang und eine transparente Vorgehensweise zu. Den Anstoß zur Gründung der Initiative hatte die Kommission zur Aufarbeitung des Missbrauchsgutachtens im Erzbistum Berlin gegeben.
Nähere Informationen: www.betroffeneninitiative-ost.de
(dw)