Detlef Brückner arbeitet in einer christlichen Druckerei

Nur für IHN

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Detlef Brückner sitzt in einer Kirche
Nachweis

Foto: Rüdiger Wala

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Die Kirche Heilige Engel ist sein zweites Wohnzimmer, sagt Detlef Brückner.

Detlef Brückner möchte helfen, dass Gottes Botschaft die Menschen erreicht. Das macht er auf vielen Wegen: als Engagierter in seiner Gemeinde, als Musiker bei Lobpreisgottesdiensten und bei der Arbeit in einer christlichen Druckerei.

Wenn Detlef Brückner die Tür zur Sakristei der Kirche Heilige Engel in Hannover-Kirchrode aufschließt, muss er nicht lange nach dem Schlüssel suchen. Er hat die Generalvariante dabei, den Schlüssel, der alle Türen öffnet. Denn die Kirche, das Gemeindezentrum, das weiträumige Gelände – das alles nennt Brückner „mein zweites Wohnzimmer“.

1971 kommt er in Hannover zur Welt, wird in Heilige Engel getauft, geht zur Erstkommunion und zur Firmung. Alle Kinder- und Jugendgruppen werden durchlaufen, Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand auch. Ein zentraler Grund: „Meine Eltern haben mir das vorgelebt.“ Und ihm den Rat gegeben: „Wenn du dich engagierst, dann richtig.“

Fast folgerichtig, dass Brückner etwas eingeht, das er mit deutlichem Augenzwinkern eine „Gemeindeehe“ nennt: Ehefrau Sabine ist ebenfalls in Heilige Engel zu Hause. Mit einem, wiederum Augenzwinkern, kleinen Makel: „Meine Frau ist nicht hier getauft.“ Die beiden Töchter, heute 23 und 20, indes schon. „Ich bin nie weggezogen, habe immer hier gelebt“, sagt Brückner: „Ich habe nur in anderen Städten gearbeitet.“

Für Gottes Lob am Schlagzeug

Brückner ist gelernter Einzelhandelskaufmann. In seinem Ausbildungsbetrieb, einer Reformhauskette, steigt er nach und nach auf zum Filial-, dann zum Bezirks- und schließlich Bereichsleiter Vertrieb. Als er später zu einem weltweiten Hersteller von Naturkosmetik wechselt, wird er nationaler Verkaufsleiter. Eine echte Karriere. Aber dann trifft er eine Entscheidung – und die hat etwas mit seinem Glauben zu tun. 

Auch wenn Brückners Lebensgeschichte eng mit der Gemeinde Heilige Engel verknüpft ist: Sein Glaube reicht über Konfessionsgrenzen hinaus. Das hat mit einer besonderen Form des Gebetes zu tun – dem Lobpreis. „Ich bin über die Musik dazu gekommen“, erzählt er. Denn Musik ist eine tragende Säule  des Lobpreisgottesdienstes. Zunächst ist Brückner eher Zuschauer. Doch weil er seit der Schule Schlagzeuger ist und immer wieder in Kirchenbands spielt, ziehen ihn die Gottesdienst an. Er steigt mit Seele und Trommelstöcken ein und gestaltet inzwischen zusammen mit anderen die Lobpreisgottesdienste musikalisch mit. Wofür? Der Name der Band gibt die Antwort: „NurFürIHN“. 

Detlef Brückner im Gespräch mit einer Kollegin in der Druckerei
Arbeiten im christlichen Umfeld – dafür hat Detlef Brückner sich bewusst entschieden. Foto: N.Schwarz/GemeindebriefDruckerei

Die Lobpreisgottesdienste in mittlerweile drei Kirchen Hannovers sind ökumenisch. So ökumenisch, „dass ich bei einigen Teilnehmenden gar nicht weiß, welche Konfession sie haben“, sagt Brückner. Wichtiger sind ihm die vielen Freiräume – bei den Glaubenszeugnissen, den Gebetszeiten und der Musik. Wichtig ist auch der Segen, der Zuspruch, damit die Botschaft Gottes die Menschen erreicht. 

Zurück zum Beruf. Verkaufsleiter bei einem großen Konzern: Das hat was von Renommee. Trotzdem wechselt Brückner vor gut einem Jahr zur kleinen Gemeindebrief-Druckerei in Groß Oesingen im östlichen Niedersachsen. „Ich war in zwei Welten unterwegs“, sagt er, „mondäne Kosmetik und christliches Umfeld“. Und so entscheidet er sich bei der für 50-Jährige manchmal typischen Frage, was man denn im Leben noch machen möchte, dafür, bei einem christlichen Unternehmen zu arbeiten und sich zu konzentrieren auf gut gemachte Pfarr- und Gemeindebriefe und wie man Hilfen dazu geben kann.

Brückner macht schon lange selbst einen Pfarrbrief, die „Engelsposaune“ in seiner Heimatpfarrei. Er kümmert sich um die Internetseite, gestaltet Newsletter und schreibt Pressemitteilungen. „Für mich ist kirchliche Öffentlichkeitsarbeit ein Stück Verkündigung, dazu sind wir aufgerufen.“ 

Mit seiner Arbeit möchte er Pfarreien helfen, dass Pfarrbriefe attraktiv gestaltet sind, dass die digitale Technik stimmt und die Arbeit dadurch leichter wird. Dazu ist er viel unterwegs, spricht mit Gemeindebriefredaktionen, mit Hauptamtlichen in Landeskirchen und Bistümern, mit Interessenten bei Kirchentagen.

Auch bei der GemeindebriefDruckerei geht es darum, Produkte und Dienstleistungen zu verkaufen, schließlich müssen Mitarbeitende fair bezahlt werden. Für Brückner ist es aber genauso wichtig, dass mit den Pfarrbriefen die Kommunikation zu den Gemeindemitgliedern und darüber hinaus gewährleistet bleibt – für ein aktives Gemeindeleben. Damit die Botschaft Gottes die Menschen erreicht.

Kleinkunst für Gott und die Welt

Und dann hat Brückner noch eine Leidenschaft. Er organisiert seit zehn Jahren die „KulturBühne Heilige Engel“. Unter dem Leitgedanken „Kleinkunst für Gott und die Welt“ gibt es ein abwechslungsreiches Programm aus Konzerten, Kabarett, Kino und Lesungen. Mal in der Kirche, mal unter freiem Himmel, mal in einem benachbarten Kulturzentrum. 

Brückner möchte dabei Menschen zusammenführen. „Begegnungen sind so wichtig und können so inspirierend sein“, sagt er. Das Programm muss nicht unbedingt religiös sein, „aber ich möchte, dass unsere Besucher mit etwas zum Nachdenken nach Hause gehen“. Und das sei auch möglich, wenn man den ganzen Abend gelacht, gestaunt oder gute Musik gehört hat. 

Die KulturBühne zieht weit über die Grenzen der Kirchengemeinde und des Stadtteils hinaus an. Das sagt nicht Brückner. Sondern es steht in der Laudatio des Stadtbezirksrates – gehalten aus Anlass der Verleihung einer Ehrenplakette an Brückner im vergangenen Monat. Brückner freut diese Anerkennung. Denn sie würdigt, dass auch mit kleiner Kunst die Botschaft Gottes die Menschen erreicht.

Rüdiger Wala