Vatikan veröffentlicht neues Papier

Ökumene ist "Auftrag und Pflicht"

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Der Vatikan hat einen Leitfaden zur Ökumene veröffentlicht. Darin ruft er einerseits zu mehr Engagement auf - beharrt aber gleichzeitig auf seiner Position, wonach ein gemeinsames Abendmahl von Kathoiken und Protestanten nicht möglich ist. 

Ein katholischer Priester und ein evangelischer Pastor stehen nebeneinander.
Katholiken und Protestanten sollen sich laut Vatikan stäker für die Ökumene engagieren -
Sakramente dürfen Protestanten aber nach wie vor nicht empfangen. 

Mit einer neuen Handreichung fordert der Vatikan die Bischöfe weltweit zu mehr ökumenischem Engagement auf. "Das ökumenische Engagement eines Bischofs ist keine bloß mögliche Dimension seines Dienstes, sondern ein Auftrag und eine Pflicht", heißt es im Vorwort des 50 Seiten umfassenden Textes, den der päpstliche Ökumene-Rat vorstellte.

Für die Kirchen in Stammländern der Reformation wie Deutschland oder der Schweiz bietet der Leitfaden nichts wesentlich Neues. Der Text wende sich an die gesamte Weltkirche und solle jenen, die weniger ökumenische Erfahrung haben, eine Hilfe sein, betonte Kurienkardinal Kurt Koch als Leiter des Rates für die Einheit der Kirchen.

Entstanden sei der Leitfaden in den vergangenen vier Jahren auch auf Bitten mehrerer Ortskirchen, so Koch weiter. Er sei daher keine Reaktion etwa auf die 2019 veröffentlichte Handreichung deutscher Bischöfe zur Kommunion für konfessionsverschiedene Ehepaare. Gleichwohl flössen Ergebnisse nationaler Dialoge in jene der Weltkirche ein, so der Ökumene-Beauftragte.

Im ersten Kapitel beschreibt der Text organisatorische innerkatholische Voraussetzungen wie etwa konkrete Ansprechpartner und Beauftragte. Auch wird eine Rolle der Ökumene in der Ausbildung kirchlicher Mitarbeiter verlangt. Eigens vermerkt das Vademecum ökumenische Perspektiven und Fairness in katholischer Medienarbeit.

Das zweite, längere Kapitel nennt Felder gemeinsamen Engagements mit anderen Kirchen. Ein eigener Abschnitt ist konfessionsverschiedenen Ehen gewidmet. Diese sollten "nicht als Problem gesehen werden, da sie oft bevorzugte Orte seien, an denen kirchliche Einheit gefördert werden kann". Dabei bespricht der Leitfaden auch die Sakramentenspendung.

Generell sind katholische Eucharistie, Beichte und Krankensalbung nur Katholiken vorbehalten. In "Ausnahmefällen und unter bestimmten Bedingungen" sei jedoch für einzelne Christen anderer Konfession der Zugang zu diesen Sakramenten nach sorgfältiger Abwägung "wünschenswert und empfehlenswert". Die Entscheidung darüber obliegt dem Bischof; Voraussetzung sind entweder Lebensgefahr oder eine andere "schwere Notlage".

Maßgeblich dafür bleibt das 1993 veröffentlichte Ökumenische Direktorium. Der Leitfaden referiert dessen zentrale Aussagen und betont die für Bischöfe relevanten Aspekte. Dienst an der Ökumene verlange "Liebe zur Wahrheit, Nächstenliebe und Demut", zitiert der Leitfaden das Ökumene-Dekret des Zweiten Vatikanischen Konzils von 1965. Einheit unter Christen werde nicht durch Kompromisse erreicht, sondern durch gemeinsame "vollständigere Anerkennung von Gottes Willen".

Als wichtige Felder gemeinsamen Engagements nennt es den Einsatz von Christen in sozialen Notlagen, gegen Unrecht und Gewalt, für die Bewahrung der Schöpfung. Wichtig fürs Kennenlernen seien auch gemeinsame Konzerte, Ausstellungen oder Symposien. Trotz des Eindrucks, Ökumene sei zweitrangig geworden, müssten Kirchen und Christen angesichts neuer globaler Herausforderungen noch einiger sein, betonten die Kardinäle Marc Ouellet und Luis Tagle bei der Vorstellung.

Nach Einschätzung des Magdeburger Bischofs Gerhard Feige stärkt das Papier die Ökumene. "Es zeigt, dass sie für die katholische Kirche weltweit ein zentrales Thema ist", betonte der Vorsitzende der Ökumenekommission der katholischen Deutschen Bischofskonferenz. Die Bischöfe würden in dem an diesem Tag veröffentlichten Dokument aufgefordert und ermutigt, in ihrem jeweiligen Kontext unter den dort gegebenen Bedingungen, die sehr unterschiedlich sein könnten, die Einheit der Christen zu fördern.

Weiter meinte der Bischof: "In Deutschland sind wir seit vielen Jahren ökumenisch gemeinsam mit unseren Schwestern und Brüdern in den anderen Kirchen und Gemeinschaften unterwegs. Ich bin dankbar, dass sehr viel von dem, wozu der Päpstliche Einheitsrat mit der neuen Publikation aufruft, bei uns bereits umgesetzt und manches selbstverständlich ist." So bestätige das Dokument des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen das ökumenische Engagement der Deutschen Bischofskonferenz, und es könne sie bestärken, «auf diesem Weg mutig weiterzugehen".

kna