Kirchenverkauf ist eine Option

Osnabrücker Pfarrei sortiert sich neu

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Der Grundstein der Osnabrücker Kirche St. Wiho
Nachweis

Foto: Matthias Petersen

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Der Verkauf wäre eine Option: der Grundstein der St.-Wiho-Kirche in Hellern

Die Pfarrei St. Elisabeth in Osnabrück hat sich mit Zukunftsfragen beschäftigt. Wie viele Mitglieder haben wir 2030, wie viel Geld steht dann noch zur Verfügung, wie hoch werden die Ausgaben sein? Das hat auch Auswirkungen auf die Immobilien.

In allen drei zur Pfarrei gehörenden Kirchen hat es am 31. August und 1. September Versammlungen gegeben. Mitglieder des Seelsorgeteams, des Pfarrgemeinderats und des Kirchenvorstands sowie ein Vertreter des Bischöflichen Generalvikariats informierten die Pfarreimitglieder über die Entwicklungen, die Auswirkungen auf das Gebäudemanagement haben werden. Das betrifft zum Beispiel die St.-Wiho-Kirche im Stadtteil Hellern. Aktuell stehe die Pfarrei mit der rum-orthodoxen Gemeinde in Gesprächen über eine weitere intensive Nutzung; die Orthodoxen sind bereits seit mehreren Jahren in St. Wiho zu Gast und feiern in der Kirche Gottesdienste. Auch ein Verkauf bei gleichzeitiger weiterer Nutzung durch die Katholiken sei eine Option, hieß es. Jürgen Hehmann vom Kirchenvorstand: „Das würde uns die Chance eröffnen, Kirche und Gemeindehaus weiter zu nutzen, und zugleich die Kosten für unsere Pfarrei zu reduzieren.“

Und genau darum geht es dem Arbeitskreis, der sich auch für die anderen Gemeindeteile die Immobilien angesehen hat. Aktuell leben in den drei Gemeindeteilen (St. Elisabeth Weststadt, St. Wiho Hellern und St. Josef Hasbergen) 8840 Mitglieder, 2030 könnte diese Zahl auf rund 6000 gesunken sein. Die Schlüsselzuweisungen des Bistums, die derzeit bei 290.000 Euro jährlich liegen, könnten bis 2030 auf 230.000 Euro sinken. Pfarrer Coffi Akakpo, seit gerade vier Wochen im Amt: „Wir wollen auch zukünftig an allen drei Standorten weiter Gottesdienst feiern und ein aktives Gemeindeleben möglich machen. Das geht nur, wenn wir Kosten senken.“ 

"In Veränderungen stecken auch Chancen"

Jürgen Hehmann beschrieb in den Versammlungen Weichenstellungen, die der Kirchenvorstand beschlossen hat: „Am Standort St. Elisabeth werden wir das Pfarrhaus abreißen und vielleicht an der Kirche ein kombiniertes Pfarrhaus und Pfarrheim neu bauen. Dafür würden wir das bestehende Pfarrheim und das dazugehörige Grundstück aufgeben und so nutzen müssen, dass die Baumaßnahme daraus finanziert wird.“ Auch in Hasbergen werde die Gemeinde weiter ein Zuhause haben. Das Pfarrgemeindehaus St. Josef sei in einem guten Zustand und werde langfristig genutzt werden können. „Auch das Kirchengebäude kann weiter genutzt werden.“ Zukünftige Sanierungsmaßnahmen müssten aber zunächst grundsätzlich auf ihre Wirtschaftlichkeit geprüft werden. „Aufgrund der Finanzsituation der Kirchengemeinde müssen wir allerdings davon ausgehen, dass größere Investitionen nicht mehr möglich sind“, erläutert Hehmann. 

Pfarrgemeinderatsvorsitzende Marion Lauxtermann ist sicher, dass mit den Weichenstellungen eine gute Perspektive für die Zukunft der Pfarrei St. Elisabeth geschaffen wird: „Unsere Gemeinde ist lebendig, hier leben viele aktive Christinnen und Christen. Wir haben gelernt, dass in Veränderungen auch Chancen stecken. Mit dieser Zuversicht gehen wir an die Herausforderungen der nächsten Jahre.“

Die Pfarrei St. Elisabeth im Internet.

Matthias Petersen