Plötzlicher Tod in Paris
Foto: Marco Heinen
Wie viele Menschen mit Peter Mies verbunden waren, das wurde bei der Feier seines 70. Geburtstags im Juni deutlich. Es war auch die Feier des Abschieds aus dem Dienst eines Gemeindepfarrers, der noch zahlreiche Sonderaufgaben hatte: Domkapitular, Dekan für Hamburg, ehemals Vorsitzender des „Verbandes der römisch-kath. Kirchengemeinden“.
Niemand konnte ahnen, dass diesem Abschied kein Wiedersehen folgen würde. Lange hat sich Peter Mies auf den Urlaub gefreut, der direkt dem Dienstende folgen sollte: ein Acht-Wochen-Aufenthalt in Paris. Dort angekommen, berichtete er begeistert in digitalen Notizen von seinen Erlebnissen. Bis eines Tages die Berichte aufhörten: Am 24. August wurde stattdessen die Nachricht von seinem unerwarteten Tod verschickt. Er soll plötzlich eines „natürlichen“ Todes gestorben sein. „Ich kann es nicht glauben“, so die einhellige Reaktion den vielen, die ihn seit langem kannten.
Denn der Aktionsradius von Peter Mies war sehr groß – angefangen von seiner Tätigkeit als Kieler Studentenseelsorger und Jugendseelsorger für Schleswig-Holstein in den 80er Jahren bis zu seinem letzten Posten: Pfarrer der neu gebildeten Pfarrei St. Ansgar in Hamburg Mitte.
Eine besondere Hinwendung und Liebe verband ihn mit der Schule. In seiner Gemeinde Maria Grün in Blankenese kannte jedes Schulkind den Pfarrer, der wenige Schritte entfernt wohnte. Neben seiner Tätigkeit in der Gemeinde war dieser Pfarrer verantwortlich für den Bereich katholische Schulen in ganz Hamburg.
Dr. Christopher Haep, Leiter der Abteilung Schule und Hochschule im Bistum: „In den unterschiedlichsten Positionen kümmerte ersich um die Weiterentwicklung des katholischen Schulsystems. Wir verlieren mit Peter Mies einen großen Fürsprecher und wunderbaren Menschen, dem wir viel zu verdanken haben.“
Musik, Kunst, Literatur und Fotografie waren seine Welt. Und er sorgte mit anderen dafür, dass die Kultur in seinen Gemeinden gedeihen konnte. „Wir sind tief betroffen und bestürzt“, sagt Prof. Thomas Hettwer. Den Musikprofessor und den Pfarrer seiner Gemeinde Maria Grün hat vor allem die Musik verbunden, länger als 30 Jahre. Beide erfanden dort „Meditationsmessen“ mit Musik und Stille: Peter Mies war der Zelebrant, Thomas Hettwer improvisierte an der Orgel. Die „alte“ Jugendschola von Maria Grün wurde gerade erst zum 70. Geburtstag des Geistlichen reaktiviert. „Wir sind dankbar und glücklich, dass wir in dieser Feier singen durften“, sagt Thomas Hettwer. „An Peter Mies hat mich das breit gefächerte Wissen beeindruckt, wie er sich für alle Bereiche der Kunst interessiert hat – und seine phantastischen Predigten.“
Sowohl Hamburg-Blankenese als auch der Dom haben Gemeinden in anspruchsvollem Umfeld. Pfarrer Mies suchte das Gespräch mit allen – und er hatte das Format, frei und erhellend über die „Gute Botschaft“ reden zu können. Und er konnte auch „Fernstehenden“ unaufdringlich die Kirche erklären und wieder Geschmack am Glauben vermitteln.
Zu denen, die der plötzliche Tod des Dompfarrers nahe ging, gehört einer seiner „Nächsten“ auf dem Domgelände: Erzbischof Stefan. „Die Nachricht vom Tod von Msgr. Mies schockiert mich immer noch“, sagte der Erzbischof am Montag. „Er war von Anfang an hier mein Nachbar und mein Heimatpfarrer. Durch seine vielen Aufgaben und durch die Nähe am Platz war er für mich sehr präsent, so dass ich ihn jetzt sehr vermisse. Der letzte Umzug bleibt ihm erspart. Ich wünsche ihm, dass er nun bei Gott die Bleibe findet, die er nie mehr verlassen muss.“
Ein Termin für das Requiem und die Beisetzung von Msgr. Peter Mies stand zu Redaktionsschluss noch nicht fest.