Schüler unterrichten Senioren am Computer
Tippen im Ein-Finger-System
Grundschüler in Fürstenau zeigen Senioren, wie sie auf dem Computer Texte verfassen und als E-Mail versenden können. Dabei brauchen die Mädchen und Jungen und die Kursteilnehmer ganz viel Geduld.
„Hier musst du zweimal draufklicken.“ Xenia bleibt geduldig. Die Schülerin der dritten Klasse ist gut vorbereitet. Beim ersten Treffen der Computerschulung für Senioren kommt es darauf an, alles Schritt für Schritt zu erklären. Und zu warten. Also zeigt sie ihrer Tante, die am Kursus teilnimmt, noch einmal, wie es geht. Denn wer einen Arbeitsschritt selbst ausgeführt hat, kann sich den Ablauf besser merken.
Xenia soll nicht einfach eingreifen und dazwischenfunken. „Am besten, die Hände auf den Rücken legen“, hat Lehrerin Annette Daemberg den Kindern eingeschärft, „dann seid ihr nicht in Versuchung, selbst zu tippen.“
Und so arbeiten sich Xenia und ihre Tante Erna Steinfeld voran. Die 60-Jährige will an diesem Tag die Grundlagen des Computerschreibens kennenlernen. Xenia fängt bei Null an: „Es gibt einen Bildschirm und einen Rechner, und am Rechner ist der Knopf, der gedrückt wird, um den Computer einzuschalten. Probier mal.“ Dann erklärt sie, wie man das Programm „Word 2013“ öffnet und dann auf dem Bildschirm lesen kann, was man gerade eingetippt hat.
Als Übungstext bekommen alle Teilnehmer dasselbe Gedicht vorgelegt. „April, April, er macht, was er will.“ Sie sollen nicht nur üben, es abzuschreiben, sondern auch lernen, wie man die Schrift vergrößert, Text unterstreicht, Buchstaben fettet oder sogar farbig unterlegen kann. Erna Steinfeld tippt konzentriert im Ein-Finger-Such-System, so wie die meisten anderen Senioren auch.
Kinder sollen den Computer als Arbeitsmittel beherrschen
Annette Haarannen (67) aus Hollenstede nimmt schon zum dritten Mal an der Computerschulung teil, jedes Mal mit einem anderen Enkelkind als Lehrer. Heute sind es Enkelin Esther Santel und Jule Vohwinkel aus Hollenstede, die ihr das Schreibprogramm zeigen. Zu Hause sei es eher ihr Mann, der mit dem Computer vertraut ist, erzählt Haarannen. Nun will sie sich auch besser einarbeiten, durch die Schulungen habe sie jedes Mal etwas Neues dazugelernt.
Dazugelernt haben im Vorfeld der Schulung auch die Grundschüler. Sie sind Mitglieder der Computer-AG und besuchen die dritte und vierte Klasse der Benedikt-Grundschule in Fürstenau. In der dritten Klasse lernen sie das Tastenschreiben kennen, in der Computer AG gewinnen sie weitere Einblicke. Die Kinder sollen den Computer als Arbeitsmittel beherrschen, sagt Lehrerin Annette Daemberg.
Viele hätten Tablets oder Smartphones und nutzten diese für Spiele. In der Computer-AG lernen sie den sicheren Umgang mit dem Textprogramm sowie die Suche nach Stichworten im Internet, dabei nutzen sie Seiten, die sich für Kinder eignen, zum Beispiel „internet-abc.de“.
Für die Seniorenschulung sind insgesamt drei Termine vorgesehen, bei denen dann auch das Schreiben von E-Mails und die Internetrecherche Thema sind. Für die Teilnehmer ist der Kurs gratis, die Kosten übernimmt die Sparkasse.
Andrea Kolhoff