Unter goldenem Himmel

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Vor zehn Jahren ist das Kolumbarium unter dem St. Marien-Dom eingeweiht worden. Seine feierliche Gestaltung fügt sich harmonisch in die Architektur der Kathedralkirche ein und korrespondiert mit der Apsis darüber.


Das Team vom Kolumbarium: Verwalter Peter Knorn und Trauerbegleiterin Astrid Sievers (4. v.li.) sowie die ehrenamtlichen Helferinnen (v.l.) Susanne Beisenherz, Anke Horstmann, Maria Fernandes und Kornelia Hegemann. | Foto: Matthias Greve

VON MATTHIAS SCHATZ

„Das Kolumbarium ist regelrecht in den Dom hineinkomponiert worden“, schwärmt Peter Knorn. Er ist im Erzbistum für die Verwaltung der Urnenstätte zuständig. Am 15. August, dem Fest „Mariä Himmelfahrt“, vor genau zehn Jahren wurde sie neben der Krypta der Kathedralkirche eingeweiht. Auch wenn aktuell genügend der 783 Grabkammern zur Verfügung stehen, so ist damit doch dem Wunsch vieler Menschen nach einer veränderten Form der Bestattung entsprochen worden.

Die Gestaltung oblag nach einem Wettbewerb dem Architektenbüro Klodwig & Partner. Trotz des gedämpften Lichts ist die Atmosphäre der Grabstätte nicht dunkel und düster, sondern feierlich. Dazu trägt auch die symbolträchtige Farbe Gold bei. Golden sind die Namen der Verstorbenen auf den Kammern an den Wänden wiedergegeben. Sie beinhalten jeweils zwei Grabstellen. Gold ist in christlicher Symbolik die Farbe des Himmels. Golden ist daher über dem Kolumbarium auch die Apsis im Dom gehalten, die die Aufnahme Mariens in den Himmel darstellt und zu der so eine Verbindung hergestellt wird. „Eure Namen sind im Himmel verzeichnet“ (Lk 10,20) steht denn auch in goldenen Lettern an einer der Ziegelwände.

Akustische Verbindung zum Kirchenschiff

Aber es besteht auch eine akustische Verbindung zum Kirchenschiff, und zwar rechts vom Altar durch leichte Öffnungen rund um eine Grabplatte für die in der Krypta bestatteten Bischöfe. Wenn das Geheimnis des Todes und der Auferstehung Jesu gefeiert wird, so dringt dies auch hinab zu den Gräbern.

Insgesamt beherbergt das Kolumbarium 1566 Grabstellen, zwei in jeder Kammer. Das Nutzungsrecht kostet für 20 Jahre momentan 3 300 Euro. Es kann für den gleichen Betrag um weitere 20 Jahre verlängert werden, sofern die betreffende Person in diesem Zeitraum nicht verstorben ist. Nach ihrem Ableben können Angehörige eine Verlängerung um zehn Jahre beantragen. Hinzu kommen Gebühren für die Beschriftung der Bronzeplatte in Höhe von 320 Euro und für einen Schlüsselchip in Höhe von 30 Euro.

Jeweils am ersten Freitag eines Monats findet um 15 Uhr, der Todesstunde Jesu, eine kurze Andacht für die Verstorbenen statt, die am Taufbecken beginnt und im Kolumbarium fortgesetzt wird. Nach dem Abendgottesdienst an Mariä Himmelfahrt wird Peter Knorn durch das Kolumbarium führen.