Neujahrsempfang Bistum Osnabrück
Unterstützer gesucht
Foto: Ulrich Waschki
Das Bistum Osnabrück wirbt um mehr Unterstützung durch die öffentliche Hand. „Wir werden uns als Bistum Osnabrück weiter massiv in der Bildung engagieren,“ sagte Generalvikar Ulrich Beckwermert beim Neujahrsempfang des Bistums an diesem Sonntag (5. Januar). Aufgrund der kirchlichen Entwicklung könne das Bistum die Schulen allerdings nicht mehr so stark finanziell fördern wie früher. In diesem Jahr werde die Zahl der Katholiken im Bistum vermutlich unter die Grenze von 500.000 fallen. Gleichzeitig sei die Nachfrage nach kirchlichen Schulen so hoch, dass Anmeldungen abgelehnt werden müssten.
Daher sei für die Schulen eine „ganze neue Qualität der Förderung“ des Staates nötig, über die derzeit verhandelt wird. „Wenn das nicht passiert, stehen wir vor einem gewaltigen Problem. Deshalb brauchen wir die Bewegung in Sachen Finanzhilfe in den Ländern Bremen und Niedersachsen“, sagte Beckwermert.
Bischof: Wir wollen verlässliche Partner sein
Bischof Dominicus Meier betonte, dass das Bistum sich weiterhin im Gesundheits-, Bildungs- und Sozialbereich engagieren werde. „Wir wollen verlässliche Partner bleiben“, sagte der Bischof an die Vertreter von Politik und Verwaltung gerichtet. Daher wolle er mit dem Generalvikar auf die Verantwortlichen der öffentlichen Hand zugehen und das Gespräch suchen. Dabei werde es auch darum gehen, wie man Kosten zwischen Kirche und Staat „gerecht teilen“ könne.
Im Bereich der Krankenhäuser sei ein tragfähiges Sanierungskonzept „für jetzt“ gefunden. Nun gehe es darum, weitere Schritte zur Zukunftssicherung zu unternehmen. „Erfreulicherweise haben sich die Niels-Stensen-Kliniken mit dem Klinikum Osnabrück bereits über eine Kooperation in verschiedenen Leistungsschwerpunkten verständigt“, sagte Bischof Dominicus. 2025 würde erneut „ein herausforderndes Jahr“ für den Klinikkonzern.
Generalvikar: Wir wollen für eine hohe Wahlbeteiligung werben
Generalvikar Beckwermert hob vor den Gästen aus Kirche, Verbänden, Politik, Verwaltung, Religionsgemeinschaften und Gesellschaft die Rolle hervor, die die Kirche für die Entwicklung vieler Menschen habe. Im Engagement in der Jugendarbeit, in der Gemeinde, den Verbänden, in Schulungen und Gremien würden Menschen viele Fähigkeiten erwerben. „Ich kann das“, könnten sie dadurch sagen. Auch viele Engagierte in der Politik hätten sich zuerst in der kirchlichen Jugendarbeit oder in Verbänden engagiert. An kirchlichen Schulen würde neben den persönlichen Fähigkeiten auch Demokratie und Verantwortung vermittelt. In der heutigen Zeit sei es wichtig, dass Menschen sagen würden: „Ich kann Demokratie.“
Beckwermert kündigte an, dass das Bistum bei der anstehenden Bundestagswahl für eine hohe Wahlbeteiligung werben werde. „Die Wahl 2025 wird eine Schicksalswahl werden“, sagte der Generalvikar. „Mit Katholiken ist Rassismus nicht zu machen. Wir stehen für Demokratie und Menschenrechte.“
Bischof: Osnabrück lebt Vielfalt
Bischof Dominicus blickte in einer Talkrunde auf seine ersten Monate im Bistum zurück. „Osnabrück lebt Vielfalt“, sagte er mit Blick auf die Unterschiede zwischen den Regionen des Bistums. Gerade in Ostfriesland habe er die Bedeutung der Ökumene erlebt: „Wir können nur miteinander die Präsenz dort halten.“ Für die Zukunft erwartet der Bischof Veränderungen, die „auch weh tun“. „Viele träumen noch von einer Kirche, die eine Volkskirche ist. Das ist aber nicht die Realität.“. Insgesamt sei ein „realistischer und differenzierter Blick“, etwa auf kirchliche Immobilien, notwendig. Allerdings sei wichtig, nicht über Geld und Immobilien, sondern zunächst über pastorale Schwerpunkte zu sprechen, wie es nun in den Dekanaten geschehe.