Aktion "Sommerkirche" in Osnabrück

Urlaubsgefühl im Gottesdienst

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Eine „Sommerkirche“ startet am 24. Juni in der Pfarrei Christus König in Osnabrück. Haupt-und Ehrenamtliche laden vier Monate lang zu liturgischen Feiern und Veranstaltungen im Freien ein – Begegnung am Lagerfeuer inklusive.


"Endlich wieder gemeinsam Kirche leben“ – nicht nur Team und Pfarrgemeinderat freuen sich auf die „Sommerkirche“. Foto: Christoph Lahrmann

Sommer, Sonne und vor allem Gemeinschaft – die Sehnsucht danach ist groß, nicht nur in der Pfarrei Christus König in Osnabrück. Überlegungen, diese Sehnsucht zu stillen, mündeten in der Gemeinde im Osnabrücker Norden in der Idee einer „Sommerkirche“, die am 24. Juni startet. Hinter dem Begriff verbergen sich 13 Gottesdienste, kleine liturgische Feiern oder Aktionen zu besonderen Zeiten und an ungewöhnlichen Orten – zum Beispiel: Motorrad- und Fahrradpilgertouren, ein Strandgottesdienst, eine kleine Tour auf dem Jakobsweg, ein Gottesdienst mit Krankensalbung, Besinnungs-, Diskussions- und Filmabende, eine Stolpersteintour, ein künstlerisch gestalteter Abend oder auch eine Sommernacht unterm Sternenhimmel. 

Die Idee zum Begriff „Sommerkirche“ stammt aus der Urlauberseelsorge. Pastoralassistentin Katharina Westphal kommt aus diesem Bereich und erzählt: „Auf Baltrum gibt es eine zweigeteilte Kirche. Die Winterkirche ist im Kirchengebäude und die Sommerkirche im Innenhof mit einem offenen Dach, das den Blick in den Himmel freigibt“. Diese Offenheit mit Blick nach oben soll auch die Aktionen der „Sommerkirche“ in Osnabrück auszeichnen. „Wir gehen als Kirche raus aus dem Kirchbau an andere Orte, hin zu den Menschen und greifen ihre Lebenswelten auf“, betont sie und nennt die Motorradwallfahrt als Beispiel: „Motoradfahren ist etwas, was eine bestimmte Menschengruppe bewegt, was ihnen Spaß macht. Wir gesellen uns dazu, gestalten Impulse und verbringen Zeit miteinander.“ 

Den Start der „Sommerkirche“ markiert ein Gottesdienst im Schein eines Johannes-Lagerfeuers am 24. Juni, dem Johannesfest im Innenhof an der Heilig-Geist-Kirche. Das Ende markiert am 28. Oktober ein Angebot des Schweigens und der Ruhe im kontemplativen Gebet. „Wir haben den Sommer mal eben bis in den Oktober verlängert“, meint Pfarrer Alexander Bergel und schmunzelt. Ebenso wie das gesamte Team freut er sich, dass das Angebot bereits in der Vorbereitungsphase auf große Zustimmung gestoßen ist. So seien in kürzester Zeit 13 Veranstaltungsideen entstanden, die terminlich auf vier Monate verteilt und jeweils in bunt gemischten Teams von Haupt- und Ehrenamtlichen vorbereitet und umgesetzt wurden. 

Gespräch über Nachhaltigkeit mit dem Generalvikar

Dirk Schnieber, Pastoraler Koordinator der Pfarrei, betont: „Wir haben versucht, für alle Interessen und Generationen Angebote zu finden.“ Wichtig ist ihm dabei: „Wir wollen Begegnung untereinander wieder möglich machen.“ In der Corona-Zeit sei vieles ausgefallen, die Auseinandersetzung mit Hygieneregeln und Paragrafen hätten das Leben vieler in der Pfarrei bestimmt. „Jetzt wollen wir wieder Kirche leben und auch gemeinsam inhaltlich etwas tun“, sagt er und hofft auf rege Beteiligung.  Vor allem auch die Menschen, die in den Ferien nicht in den Urlaub fahren, sollten angesprochen werden. So bietet ihnen der Strandgottesdienst am 20. August mit Möwen und Meer, kleinem Sandstrand, Fischbrötchen und kühlen Getränken am Beachvolleyballfeld hinter dem Johannes-Prassek-Haus in Haste ein kleines Sommerurlaubsgefühl – vorausgesetzt das Wetter spielt mit.

Bei allen Veranstaltungen geht es um Begegnung und Besinnung, aber auch um Diskussion, Austausch und Bewusstseinsbildung. So steht zum Beispiel der 8. Juli ganz im Zeichen von Nachhaltigkeit und Klimaschutz: Ab 17.30 Uhr können an der Heilig-Geist-Kirche mit Hilfe des Vereins „Nature Kids Teens e.V.“ Insektenhotels gebaut werden. 

Anschließend stehen Vertreter der Stadt zum Gespräch über den öffentlichen Nahverkehr in Osnabrück zur Verfügung und von 20.30 bis 22 Uhr gibt es die Möglichkeit, sich mit Generalvikar Ulrich Beckwermert und missio-Referentin Karin Schuld zum Thema Nachhaltigkeit im Bistum auszutauschen. Auch für Lagerfeuer und Stockbrot ist gesorgt, wie es bei fast allen Veranstaltungen der Fall sein wird: 

„Die Begegnung, ob bei Lagerfeuer, Würstchen, Fischbrötchen, Tapas, Keksen oder einer Tasse Tee ist uns wichtig“, sagt Katharina Westphal. Damit wieder ein Gemeinschaftsgefühl entstehen kann – im Sommer und darüber hinaus. Je nachdem, wie gut die Angebote angenommen werden, kann sie sich auch eine Fortsetzung vorstellen – dann vielleicht als Winterkirche.

Astrid Fleute

Die genauen Termine und detaillierte  Informationen zu den einzelnen Veranstaltungen gibt es hier.