Auf ein Wort
Vertrauensvoll unterwegs
„Glauben wir eigentlich?“, fragt eine neunjährige Tochter ihre Mama. Was für eine spannende Frage! Wie würde ich sie beantworten? Sie inspiriert mich zu einer Standortbestimmung: Glaube ist für mich nicht ein Fürwahrhalten von Überzeugungen, die ich nicht verstehe, sondern ein leises Vertrauen in eine göttliche Begleitung, im Schönen und im Schrecklichen.
Davon erzählt auch der Apostel Paulus sehr persönlich in seinem Brief an die Gemeinde in Philippi. Er verdichtet sein Credo mit zwei Worten, nämlich „Christus erkennen“. Beim Wort „erkennen“ geht es nicht nur um einen intellektuellen Vorgang, sondern um etwas Ganzheitliches, mit Leib, Geist und Seele. Das biblische Wort „erkennen“ beinhaltet ein liebendes Ergriffensein, wie es schon am Anfang der Bibel zu finden ist: „Adam erkannte Eva und sie wurde schwanger und gebar Kain ...“ (Genesis 4,1).
Christus als tragenden Grund im Leben zu erkennen, beinhaltet ein lebenslanges Hineinwachsen in ein Vertrauen in das Leben, in das Gute im Menschen, in eine unaufhaltsame liebend-göttliche Kraft, die alles beseelt. Ein Vertrauen, das mich täglich zur Dankbarkeit bewegt für das Geschenk des Lebens. Ein Vertrauen, sogar in durch-kreuzten Lebensplänen und in der Härte des Lebens eine Kraft des Auf(er)stehens, eine Resilienz zu erfahren. Glaubende Menschen ermutigen einander immer wieder, Misstrauen zu durchbrechen, um Schritt für Schritt mit Zweifeln vertrauensvoll unterwegs sein zu können.