Was uns diese Woche bewegt
Noch ist Fastenzeit

Wenn Sie am vergangenen Sonntag in der Messe waren, ist Ihnen möglicherweise das Messgewand des Priesters aufgefallen: Je nach Ausstattung der Kirchengemeinde müsste es nämlich rosa gewesen sein. Es war der Sonntag Laetare, der gewissermaßen die Halbzeit der Fastenzeit kenntlich macht.
Ob wir in der österlichen Bußzeit nun streng fasten oder ob wir uns statt Verzicht dafür entschieden haben, etwas Positives zu tun – so oder so dürften wir merken, dass es mit der Zeit mühsam wird. Laetare wollte uns erinnern, dass es vorwärtsgeht und dass es bis Ostern nicht mehr weit ist.
Meine Fastenzeit hat in diesem Jahr bisher allerdings schon ganz besonders ausgesehen. In Osnabrück produzieren wir für die Stadt viermal im Jahr ein ökumenisches Magazin, in dem wir manches von unserem Glauben einer Leserschaft erzählen, die nicht so stark kirchlich gebunden ist wie die des Kirchenboten. Mit der Titelgeschichte wollten wir im Christ:OS, der in diesen Tagen erscheint, deshalb vermitteln, was in den Kar- und Ostertagen in den christlichen Kirchen eigentlich passiert.
Dafür habe ich mit einem katholischen Pfarrer und einem evangelischen Pastorenehepaar gesprochen. Sie haben so lebendig von der jeweiligen Liturgie erzählt, dass die Osterfreude in mir immer größer wurde. Als der Beitrag schließlich fertig geschrieben war, musste ich mich erst wieder in den Alltag zurückholen. Die Ernüchterung folgte: Es ist halt doch immer noch Fastenzeit.
Mögen Zeiten des Verzichts und der inneren Einkehr auch sinnvoll und richtig sein – auf Ostern freue ich mich trotzdem schon riesig.