Digitaler Fastenkalender

Per Video in den Ostergarten

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„Wir melden uns zurück!“ Mit diesem Motto ist ein digitaler Fastenkalender im nördlichen Emsland gestartet. An jedem Tag bis Ostern zeigen dabei die 45 Pfarreien des Dekanates Filme und Fotos auf Youtube.


Drei Kreuze auf einer Anhöhe: In Spahnharrenstätte wird ab Ende März wieder ein „Ostergarten“ aufgebaut – und dann im April auch im digitalen Fastenkalender gezeigt. Foto: Petra Diek-Münchow

Die Idee zu dem Online-Fastenkalender, der seit Aschermittwoch auf dem Youtube-Kanal des Dekanates Emsland-Nord zu sehen ist, hat die dortige Arbeitsgemeinschaft der Pfarrgemeinderäte entwickelt. „Wir wollen zeigen, dass wir da sind, dass es wieder losgeht“, erklärt Dechant Franz Bernhard Lanvermeyer. 

Gerade in den vergangenen Monaten hatten viele Gemeinden wegen der Corona-Krise erneut Treffen, Aktionen, Begegnungen absagen oder verschieben müssen. „Nun melden wir uns mit einer gemeinsamen Aktion zurück“, sagt der Papenburger Pfarrer. „Das macht deutlich, dass wir uns in einem Verbund mit vielen Menschen bewegen. Kirche ist nicht nur Gemeinde vor Ort, sondern Weggemeinschaft in einer Region.“ Insgesamt leben etwa 70 000 Katholiken im nördlichen Emsland. Angefangen von der kleinsten Gemeinde in Neu-Sustrum mit gut 250 Mitgliedern bis zu St. Antonius in Papenburg mit 9000 Gläubigen „kann jede Pfarrei bei unserem Kalender ihre eigene Farbe, ihr eigenes Profil einbringen“. Lanvermeyer hofft, dass das Projekt auch eine Inspiration für andere sein kann – und zugleich eine Bestärkung für diese schwierigen Zeiten.

Ein Lied der Schola und der Gruß der kfd

Dabei soll die Aktion laut Lanvermeyer und Dekanatsreferentin Sabine Jansen keine übertriebene Leistungsschau werden. Jede der 45 Pfarreien entscheidet selbst, was sie in den etwa drei Minuten langen Beiträgen auf YouTube zeigt. Das kann ein Lied der Jugendschola sein, der Einblick in den Kindergarten oder ein Gruß der katholischen Frauengemeinschaft (kfd) im Dorf.

Gestartet ist der digitale Fastenkalender an Aschermittwoch mit Gedanken des Dechanten. Seitdem steuert an jedem Tag eine weitere Pfarrei zwischen Brual und Holte-Lastrup, Hilkenbrook und Sustrum-Moor ein Video oder eine Fotoreihe bei – bis Ostern. Aus Neubörger kommt zum Beispiel ein mutmachender Impuls von Katrin Langen. Sie engagiert sich im Pfarrgemeinderat und hat mit ihrer zwölfjährigen Tochter einen Film über Wunderkerzen gedreht. Dieses Funkelfeuer vergleicht sie mit dem Glauben: „Es steckt an, begeistert und zeigt, dass wir nicht allein sind.“ Langen findet die Idee des Fastenkalenders sehr gut: mit einer Fülle von Anregungen und „dem Gefühl, es passiert wieder etwas“.

Ostergarten live vor Ort

St. Prosper in Gehlenberg lädt die Zuschauerinnen und Zuschauer zu einem filmischen Rundgang durch die 1900 Mitglieder zählende Gemeinde ein. Pfarrgemeinderatsmitglied Marlies Steenken hat dafür viele Aufnahmen gemacht: von der Kirche, vom Seniorenzentrum St. Catharina, vom katholischen Kindergarten und vom schönen Pfarrpark. Außerdem erzählt die Bildergalerie, dass trotz Corona „bei uns noch einiges los war“.

Spahnharrenstätte präsentiert einen „Ostergarten“ – aber nicht nur als Film auf YouTube, sondern ab 27. März auch live vor Ort. Wie im vergangenen Jahr wird diese Anlage wieder nahe der Kirche mitten im Ort aufgebaut. „Das haben sich 2021 viele Besucher angeschaut und waren begeistert“, sagt Karin Freese vom Pfarrgemeinderat. Vier Stationen mit großen Objekten erzählen dabei vom Einzug Jesu in Jerusalem, vom letzten Abendmahl, von den drei Kreuzen auf Golgata und vom leeren Grab an Ostern. Viele Spahnharrenstätter helfen bei der Aktion mit: der Pfarrgemeinderat, die Eltern und Katechetinnen der Kommunionkinder, die Katholische Landjugend und der landwirtschaftliche Ortsverein. Das wegweisende Kreuz, bepflanzt mit Narzissen und Stiefmütterchen, fängt schon an zu blühen. 

Petra Diek-Münchow