Annette Stechmann setzt auf den Teamgedanken
Vielfalt in der Kirche fördern
Dr. Annette Stechmann leitet seit dem 1. September die Abteilung Kirchliches Leben im Fachbereich „Pastoral – Kultur – Bildung“ des Generalvikariats Fulda. Und sie ist geschäftsführende Referentin des Katholikenrats. Die promovierte Theologin aus dem Bistum Hildesheim war bisher vor allem in der Klinikseelsorge tätig. Von Hans-Joachim Stoehr
„Ich habe noch keinen Tag meinen Schritt bereut“, betont Annette Stechmann zu ihrer neuen Tätigkeit im Bistum Fulda. Jemand habe ihr einmal gesagt: „In Fulda beginnt der Süden.“ Die aus dem Bistum Hildesheim stammende Theologin fühlt sich dementsprechend wohl im neuen Umfeld.
Theologin schätzt die Arbeit im Team
Die 52-jährige Mutter von drei erwachsenen Kindern freut sich, dass sie hier „mit einem tollen Team“ im Leitungskreis des Fachbereichs „Pastoral – Bildung – Kultur“ arbeitet. „Mir ist Teamarbeit wichtig“, sagt sie. Es sei gut und bereichernd, wenn sich jeder mit seinen Talenten, Charismen einbringen könne. Dann entstehe eine große Vielfalt, für die Kirche ja stehe. Die Vielfalt kirchlichen Lebens zeigt sich an den Referaten, die zu der Abteilung Kirchliches Leben gehören. Bisher wurde diese kommissarisch von Domkapitular Thomas Renze geleitet, der dem Fachbereich Pastoral – Kultur – Bildung vorsteht.
Vor ihrer Aufgabe in Fulda war Stechmann seit 2001 Klinikseelsorgerin in Göttingen. 2017 übernahm sie auf Hildesheimer Diözesanebene die Aufgabe der Ausbildungsleiterin für angehende Pastoralassistentinnen. Dabei bekam sie bei der bundesweiten Konferenz der Mentoren und Ausbildungsleiter (KMA) Kontakt zu Stephan Schilling, der die-se Aufgabe im Bistum Fulda innehat.
Zu ihrem Arbeitsfeld im Generalvikariat sagt Dr. Stechmann: „Ich bin vor allem Theologin.“ Es gehe insbesondere um die Grundvollzüge der Kirche wie Verkündigung, Liturgie und Diakonie. Das bedeutet für sie: „Es geht darum, einen geistlichen Weg zu gehen – und das mit Gott und den Menschen verbunden.“
Ihre Aufgabe im Bereich des Katholikenrats sieht sie mehr in der Begleitung der Arbeit, um die Selbstständigkeit der Laien zu unterstützen.
Für die Abteilungsleiterin ist das Generalvikariat kein Elfenbeinturm, in dem Pläne entwickelt werden ohne Verbindung zur Basis. „Wenn ich leite, muss ich doch wissen, was Mitarbeiter leisten und welche Hilfe sie brauchen.“ Stechmann versteht sich und ihre Abteilung als „Dienst-leister für die Menschen vor Ort“. Denn sie weiß: „Ich habe von Menschen viel gelernt. Das hat mich geprägt und begleitet.“
Gott will, dass alle groß sein können
Die Theologin verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass alle Getauften „gesalbt sind zu Königen, Priestern und Propheten“. Alle seien dazu gerufen, Salz der Erde zu sein und Licht der Welt. Grundgelegt sei dies in den Grundsakramenten von Taufe, Firmung und Eucharistie. „Mir ist das Miteinander aller Gläubigen so wichtig.“ Stechmann nennt das Beispiel des Segnens. „Als Mutter habe ich meine drei Kinder gesegnet. Und als Klinikseelsorgerin habe ich den Patienten den Segen zugesprochen.“
Die Theologin ist überzeugt, dass jeder Mensch von Gott befähigt ist, seine Aufgaben in der Kirche und der Welt wahrzunehmen. „Gott will, dass alle Menschen groß sein können.“ Das heißt: „Er wirkt nicht nur in der Kirche. Deshalb habe ich in der Klinikseelsorge nicht nach dem Taufschein gefragt.“
Von Hans-Joachim Stoehr
Stichwort:
Die Abteilung Kirchliches Leben im Generalvikariat Fulda ist gegliedert in fünf Dezernate: diakonische Seelsorge, Glaubenskommunikation, Liturgie – Ökumene – Geistliches Leben, Kirchenmusikinstitut und das Dezernat Weltkirche – Migrantenseelsorge – muttersprachliche Gemeinden. Zum Dezernat Diakonische Seelsorge, das Dr. Andreas Ruffing leitet, gehört das Feld der Klinikseelsorge, der Seelsorge in Gefängnissen oder der Seelsorge für Menschen mit Behinderung. Das Dezernat Glaubenskommunikation, das Simone Twents leitet, umfasst die Sakramentenkatechese, Neuevangelisierung und das Erwachsenenkatechumenat sowie die Citypastoral.
Das Dezernat „Liturgie – Ökumene – Geistliches Leben“ leitet Dr. Stefan Wick. Dabei geht es neben Liturgie und Ökumene auch um den Interreligiösen Dialog, um Orden und Institute des geweihten Lebens, Exerzitien, aber auch Seelsorge für Seelsorgende. Das Dezernat Kirchenmusikinstitut, geleitet von Edith Harmsen, umfasst die Kirchenmusik in den Regionen, aber auchdie musikalische Aus- und Fortbildung. Das Dezernat Weltkirche – Migrantenseelsorge – muttersprachliche Gemeinden ist Weihbischof Karlheinz Diez als Bischofsvikar unterstellt. Es umfasst auch die Hilfswerke sowie die Freiwilligendienste. (st)