Die Lingener Senioren drehen sich im Kreis

Walzer, Swing und Cha-Cha-Cha

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Ein Seniorenpärchen tanzt gemeinsam durch einen Raum
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Foto: Petra Diek-Münchow

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Käthe und Joseph Triphaus haben sich bei einem Tanzabend kennengelernt. Bei der Stadtpastoral Lingen haben sie nun einen Tanztee angeregt. Foto: Petra Diek-Münchow

Warum gibt es hier keinen „Tanztee“ für Senioren? Mit dieser Frage landet das Ehepaar Triphaus bei der Stadtpastoral in Lingen. Und dort kommt die Idee so gut an, dass nun Mitte Oktober das erste Treffen startet: mit Kaffee und Torte.

„Wollen Sie mal eine Runde drehen?“, fragt Svetlana Lorenz und erntet als Antwort ein freudiges Nicken von Käthe und Josef Triphaus. Die Tanzpädagogin wählt aus ihrer Playlist im Handy einen populären Schlager aus den Fünfzigern: „Bongo Cha-Cha-Cha“ von Caterina Valente. Und schon nach den ersten Takten wirbelt das ältere Ehepaar mit so flotten Tanzschritten durch den Saal, dass manch Jüngere vor Neid erblassen würden. Svetlana Lorenz und auch Holger Berentzen klatschen Applaus zu diesem kleinen Probelauf für den ersten Lingener „Tanztee“ ( siehe „Zur Sache“).

Berentzen arbeitet als Dekanatsreferent für die katholische Kirche im südlichen Emsland und ist zudem Ansprechperson für die Stadtpastoral in Lingen. Genau dort sind Käthe und Josef Triphaus vor einigen Wochen aufgetaucht: um im Begegnungsraum zu plaudern, einen Kaffee zu trinken, Informationen mitzunehmen – und eine Frage zu stellen. „Warum gibt es hier keinen Tanztee für die ältere Generation?“

Denn Tanzen – das lieben die beiden seit jungen Jahren. Josef Triphaus stammt aus Lotterfeld bei Haselünne, seine Frau aus Bawinkel und dort haben sie sich bei einem Tanzabend kennengelernt. „Tanzen hat noch keinem wehgetan“, sagt der 80-Jährige mit einem augenzwinkernden Lächeln und einem liebevollen Blick auf seine Frau Käthe (76). Beiden gefällt die Musik, die Bewegung und die damit verbundene Geselligkeit. Welchen Tanz sie am liebsten mögen? „Cha-Cha-Cha“,  sagt Josef Triphaus spontan. Ein langsamer Walzer ist „nicht ganz meine Sache“.

In all den Jahren hat das Ehepaar dieses Hobby immer gepflegt – trotz mancher unterschiedlicher Wege, die vor allem Josef Triphaus mit seiner Firma in mehrere Städte geführt hat:  nach Lingen und Nordhorn – und nicht lange nach dem Mauerfall mit einer neuer Betriebsstätte nach Freiberg in Sachsen. Dort haben beide über zehn Jahre lang regelmäßig einen „Tanztee“ besucht. „Von daher kennen wir das“, sagt Käthe Triphaus. „Das war immer so schön.“

„Für dich soll es rote Rosen regnen“

Als sie 2018 zurück in die alte Heimat nach Lingen ziehen, vermissen sie solch ein Angebot im südlichen Emsland. „Wir haben richtig gesucht danach“, sagt Josef Triphaus. Fündig werden sie vor Corona nur in Berge im Osnabrücker Land – und nehmen dafür sogar die knapp 40 Kilometer Fahrstrecke in Kauf, um noch regelmäßig das Tanzbein schwingen zu können. 

Alles das erzählen sie auch Holger Berentzen im Begegnungsraum der Stadtpastoral – und der entwickelt mit ihnen die Idee, ein solches Angebot in Lingen zu initiieren. „Es tut doch ganz offenbar den Menschen gut und es macht Freude“, sagt Berentzen. Er nimmt Kontakt mit Svetlana Lorenz von der „Tanzgalerie“ auf – und rennt bei ihr offene Türen ein. „Schön, dass wir das jetzt endlich anpacken und realisieren können“, sagt sie. Sie lädt Senioren und Junggebliebene dazu ein. „Gerade für diese Generation finde ich das sehr gut. Die Geselligkeit und das Tanzen – das ist die gesündeste Art der Bewegung für Körper, Geist und Seele. Da bleibt man aktiv und gesund.“

Dabei muss niemand Sorge haben, dass die Tanzpädagogin jeden Schritt überprüft oder gar korrigiert. „Das läuft ganz entspannt ab“, sagt sie. „Ob Walzer, Foxtrott, Swing oder Cha-Cha-Cha – hier kann jeder ganz gemütlich schwofen. Und es gibt auch Kaffee und Kuchen dazu.“ Für Interessierte möchte sie in kurzen Pausen anbieten, vielleicht den einen oder anderen Grundschritt neu auszuprobieren oder mal wieder zu wagen. „Aber nur, wer möchte.“

Und was gibt es zu hören? „Wir holen ein paar alte Schätzchen aus der Playlist“, verspricht Svetlana Lorenz. Da wird es zum Beispiel bekannte Schlager und Tanzorchester-Musik geben wie „Für dich soll es rote Rosen regnen“ oder „Aber dich gibt‘s nur einmal für mich“. Josef Triphaus nickt zufrieden bei der Auswahl und schaut seine Frau an. „Wollen wir noch mal?“, fragt er – und dann dürfen beide erneut durch den Tanzsaal wirbeln. 

 

Tanztee in der Tanzgalerie 

„Runter vom Sofa und auf zum Tanztee“: Unter diesem Motto sind am Sonntag, 15. Oktober, Senioren und Junggebliebene von 15 bis 18 Uhr in die Tanzgalerie Lorenz an der Bernd-Rosemeyer-Straße 10 in Lingen eingeladen. Die Teilnahme kostet einschließlich Kaffee und Kuchen zwölf Euro. Anmeldung unter Telefon 05 91/6 64 68, Kurzentschlossene können auch spontan kommen. Weitere geplante Termine: 12. November und 10. Dezember.

Petra Diek-Münchow