Warum und seit wann ist der Mai Marienmonat?
Warum ist der Mai Marienmonat und der Oktober Rosenkranzmonat? Auf welches Brauchtum geht das zurück und von wem stammen diese Festlegungen?
R. H., Berlin
Um den Ursprung des Mais als Marienmonat zu finden, muss man ein ganzes Stück in die Vergangenheit gehen. Wenn Papst Paul VI. in seinem enzyklischen Schreiben „Mense Maio“ 1965 schon von der Freude auf die Feierlichkeiten des Marienmonats spricht, dann blickt er auf eine lange Tradition zurück.
Bereits im Mittelalter gab es den Brauch, sich für jeden Monat auf einen bestimmten religiösen Aspekt zu konzentrieren. Auf diese Weise kamen der Mai und Maria zusammen. Bereits 1784 ist die erste Maiandacht belegt, gefeiert im norditalienischen Ferrara von Karmellianern. Von dort aus breiteten sich die Maiandachten aus, 1841 wurde die erste in Deutschland gefeiert. Marienaltäre in Kirchen und Wohnungen gehörten im Barock ganz selbstverständlich zum Ausdruck der Frömmigkeit.
Aber die Geschichte geht sogar noch ein Stück weiter zurück: Sie ist noch ein bisschen älter als Maria selbst.
Vor Christus und Maria war der Monat Mai der Fruchtbarkeitsgöttin Maia gewidmet. Als sich dann das Christentum ausbreitete, wurden viele heidnische Bräuche christlich umgedeutet. Maria war da schnell mit dem Frühling und der Fruchtbarkeit assoziiert. Wer, wenn nicht die Frau, die Jesus gebar, symbolisiert Leben und Fruchtbarkeit? Das gilt für alle Erdteile – denn auf der Südhalbkugel ist der November Marienmonat, da dort erst im November Frühling ist.
Beim Rosenkranz verhält es sich etwas anders: Papst Gregor XIII. machte den 7. Oktober im Jahr 1573 zum Rosenkranzfest, im Gedanken an die Seeschlacht bei Lepanto am 7. Oktober 1571. In dieser Schlacht wehrten katholische Streitkräfte türkische Invasoren ab. Den Sieg der katholischen Armee schrieb der Papst den vielen Rosenkranzgebeten der Christen zu. 1884 weitete Papst Leo XIII. dieses Fest auf den gesamten Monat Oktober als Rosenkranzmonat aus.
Wer nun den Mai ausdrücklich zum Marienmonat erklärt hat? Da spricht Paul VI. nur von der „frommen Praxis“ seiner Vorgänger ...
Von Nadine Vogelsberg