Anfrage

Warum wurde Jesus akzeptiert?

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Bevor Jesus zu predigen begann, arbeitete er in der Werkstatt seines Vaters. Jetzt will er auf einmal mehr wert sein. Warum akzeptieren das die Apostel? Hat Jesus wirklich so zu ihnen gesprochen?

Sie stellen eine absolut richtige Frage. Die meisten wundern sich ja, warum so viele Jesus nicht geglaubt haben. Viel erstaunlicher ist aber in der Tat, dass dem dahergelaufenen Zimmermannssohn überhaupt Leute gefolgt sind.

Die Evangelien stellen das Wirken Jesu natürlich sehr verkürzt und sehr idealisiert dar. Wenn Jesus zum Beispiel am See Gennesaret Petrus, Andreas, Jakobus und Johannes in die Nachfolge ruft und sie ohne Rückfragen sofort ihre Boote und ihre Familien zurücklassen (Matthäus 4,18-22), dann darf man das nicht als historische Tatsache oder Zeitungsbericht verstehen. So schnell wird es tatsächlich nicht gegangen sein. 

Dass zudem Menschen auf Jesus so skeptisch reagierten, wie Sie es beschreiben, erzählt Matthäus an anderer Stelle, als Jesus nämlich in seiner Heimatstadt Nazaret lehrte. „Die Leute gerieten außer sich vor Staunen und sagten: Woher hat er diese Weisheit und die Machttaten? Ist das nicht der Sohn des Zimmermanns? Heißt nicht seine Mutter Maria und sind nicht Jakobus, Josef, Simon und Judas seine Brüder? Leben nicht auch alle seine Schwestern unter uns? Woher also hat er das alles? Und sie nahmen Anstoß an ihm.“ (Matthäus 13,54-57)

Warum also folgten ihm dann doch einige? Vermutlich, weil Jesus ein charismatischer Mensch war, der brillant predigte und, ja, auch besondere Taten vollbrachte. Der Umgang mit ihm muss heilsam gewesen sein, innerlich und äußerlich – und das überzeugte.

Hinzu kommt, dass im jüdischen Volk damals eine messianische Grundstimmung herrschte. Die Menschen warteten auf das Eingreifen Gottes, sie warteten auf den Retter der Welt, den Retter auch gegen die Macht der Römer. Immer wieder traten Männer in dieser Rolle auf; Wanderprediger zu sein, war nicht ganz ungewöhnlich. So sammelte auch Johannes der Täufer Jünger und wurde gefragt, ob er der erwartete Messias sei. Johannes verwies jedoch auf einen, „der stärker ist als ich“. Und einige, etwa die Apostel, sahen das in Jesus erfüllt.
 

Susanne Haverkamp