Weihwasser für alle

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Das Jugendhaus in Teterow ist Zufluchtsort für Flüchtlinge. Deshalb fand die Ministrantenwallfahrt in Boizenburg statt. Mit einigen Besonderheiten. Das Motto hieß: „Stell schon mal das Weihwasser kalt!“


Als die Sonne wieder lachte: Messdiener aus dem ganzen Bistum mit Erzbischof Stefan vor der Heilig-Kreuz-Kirche in Boizenburg. | Foto: Denis Potyka

Boizenburg (ahü). Seit vielen Jahren ist das Teterower Jugendhaus der angestammte Ort der Ministrantenwallfahrt im Sommer. Seit dem Frühjahr aber sind dort Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine untergebracht. Was tun? Eine Tageswallfahrt an irgendeinen Ort? Torben Knaak vom KJM-Vorstand plädierte für etwas anderes: „Wir haben doch viele Pfarreien, wo es Platz für alle gibt und auch Platz zum Zelten!“ Im Endeffekt war es dann seine eigene Gemeinde, in der die Wallfahrt am vergangenen Wochenende stattfand. Das hieß: Viel Aufwand für die Vorbereitung, aber es hat sich gelohnt. „Es kamen mehr, als wir erwartet hatten.“ 90 Mädchen und Jungen aus dem ganzen Bistum waren nach Boizenburg gereist und erlebten dort ein großes Treffen mit vielen Aktionen. 

Wegen Gewitter: Kirche wurde zum Schlafsaal 

Einziger Schwachpunkt: Für den ersten Tag, den Freitag, war Gewitter angekündigt. Das Zelten fiel deshalb aus. Aber die Organisatoren wussten Rat. Die Heilig- Kreuz-Kirche und ihr Gemeindehaus wurden zum Schlafsaal. In der Kirche schlafen? Das war selbst für altgediente Messdiener etwas Neues. Eine Nacht durften die Mädchen, eine Nacht die Jungen ihren Schlafsack in der Kirche ausrollen. 

Am Samstag sah das Wetter schon anders aus. Erzbischof Stefan kam, brachte schönes Wetter mit – so sagte man – und feierte mit den Ministranten eine Vesper. Was bei Minitagen nie fehlen darf: Fußballspielen. Auf den Sportplätzen in der Nähe der Kirche war für ein zünftiges Fuballtur nier Gemeinde-gegen-Gemeinde gesorgt. Wie in den Vorjahren durften die Messdiener aus einem großen Angebot von Workshops auswählen. Man konnte mit Jens Ehebrecht-Zumsande (Pastorale Dienststelle Hamburg) über Geschlechtervielfalt und die Outin- Church-Aktion sprechen, mit Diakon Gernot Wüst das Thema „Geschenk sein“ behandeln, mit Anna Rotermann per Brettspiel durch die Kirche wandern oder sich musikalisch auf die Sonntagsmesse vorbereiten. 

In dieser Eucharistiefeier, in der die Messdiener in ihrer Ministrantenkleidung mitfeierten, kam das Motto der Wallfahrt richtig zur Geltung. Dieses Motto lautete „Stell schon mal das Weihwasser kalt!“ Und tatsächlich segnete Pastor Florian Edenhofer, der geistliche Begleiter der Katholischen Jugend Mecklenburg, eine ganze Blechwanne voll Wasser. Die Miniwallfahrer konnten dieses Weihwasser in Flaschen abfüllen und nach Hause nehmen. 

Für viele von ihnen steht die nächste Wallfahrt schon dicht bevor: Am 24. September ist in Osnabrück die 4. Nordwestdeutsche Ministrantenwallfahrt, an der 3700 Messdiener aus sieben Bistümern teilnehmen. Und die nächste Miniwallfahrt in Mecklenburg steht auch schon im Kalender: vom 7. bis 9. Juli 2023. Wo es hingeht, steht noch nicht fest.