Ein Coach kann helfen

Wenn das Lernen schwerfällt

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Streit um die Hausaufgaben? Lähmende Angst vor Prüfungen? Hier kann ein Lerncoach helfen. Er macht jedoch weder eine Therapie noch gibt er Nachhilfe, sondern hilft Menschen, sich besser zu motivieren, zu konzentrieren und zu organiseren.


Keine Motivation? Das kann auch mit einer falschen Arbeitseinstellung
zu tun haben. | Foto: picture alliance

Anzeichen erkennen
Sitzt Ihr Kind „ewig“ an den Hausarbeiten? Haben Sie das Gefühl, dass sich Ihr Kind schwer konzentrieren kann? Hat Ihr Kind eine negative Einstellung zum Lernen und gibt es ständig Streit um die Hausaufgaben? Haben Sie das Gefühl, dass Ihr Kind hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt, es eigentlich besser in der Schule abschneiden müsste? Dies könnten Anzeichen sein, einmal einen Lerncoach zu konsultieren.


Was ist Lerncoaching?
Beim Lerncoaching geht es um „Hilfe zur Selbsthilfe“, wie es Marion Finsterwald ausdrückt. Sie ist ein ausgebildeter Lerncoach. Zu ihr kommen Kinder, die sich in der Schule schnell ablenken lassen, die Stress mit den Eltern beim Thema Hausaufgaben haben oder die Prüfungsangst haben.
Lerncoaching ist aber weder eine Therapie noch Nachhilfe, denn es geht nicht um Heilung oder fachliche Unterstützung. Themen des Lerncoachings sind meist: Lerntechniken kennenzulernen, die eigene Lernorganisation und das Zeitmanagement zu verbessern, sich in anstrengenden Lernphasen selbst motivieren zu können, die Konzentrationsfähigkeit zu verbessern oder gelassener in Prüfungen zu gehen. Allerdings wird das Lerncoaching oft durch fachliche Nachhilfe ergänzt, denn wer unmotiviert ist oder sich schnell ablenken lässt, der schreibt meist keine guten Noten und dann muss Stoff nachgeholt werden.


Probleme angehen
In einem Erstgespräch, das ein Lerncoach mit dem Schüler und einem Elternteil führt, wird geklärt, wo es gerade hakt. Ein Kind kann sich Vokabeln schlecht merken, ein anderes hat Angst, in der Schule schlecht abzuschneiden, und wieder ein anderes braucht viel zu viel Zeit beim Lösen von Aufgaben. Ein Lerncoach passt die Strategie und die Beratung individuell auf den jeweiligen Fall an. Wie kann geholfen werden? Welche Methoden greifen bei diesem Kind? Oder welche Beruhigungsstrategie kann sinnvoll sein, wenn das Kind zu aufgeregt vor Prüfungen ist?
Lerncoaching kann aber auch für sehr begabte Kinder hilfreich sein, wenn diese an einer Konzentrationsschwäche leiden, weil sie so viel Wissen und Ideen im Kopf haben.


Kosten, Zeit und Informationen
Mittlerweile gibt es in jeder größeren Stadt Lerncoachs. Bei vielen ist das Erstgespräch kostenlos. Danach liegen die Preise zwischen 40 und 70 Euro pro Stunde und je nach Problem werden durchschnittlich zwei bis zehn Stunden nötig. Das richtet sich nach den individuellen Bedürfnissen; starre Verträge gibt es in der Regel nicht. Neben privaten Angeboten halten auch Schulen Unterstützung beim Lernen für sinnvoll. So bieten einige Schulen Lerncoaching für ihre Schüler an oder veranstalten Elternabende zum Thema Lernen. Eltern, die unsicher sind, können mit einem Beratungslehrer oder einem Schulpsychologen sprechen und sich gegebenenfalls entsprechende Informationen besorgen.


Tipps für Eltern
Doch Eltern brauchen nicht sofort nach der ersten unkonzentriert gelösten Aufgabe einen Lerncoach aufsuchen. Denn es gibt einige Tipps, die durchaus zunächst in Ruhe zu Hause ausprobiert werden können. So sind Pausen zwischen den Lerneinheiten sehr wichtig. Am besten eignet sich eine Pause, die der Entspannung oder der Bewegung dient. Wenn die Deutschhausaufgabe erledigt ist, kann das Kind einfach mal aus dem Fenster sehen oder ein wenig auf dem Trampolin oder mit dem Seil springen, bevor es das Mathebuch aufschlägt. Marion Finsterwald rät, in den Lernpausen nicht fernzusehen, Computer zu spielen, zu lesen oder am Handy zu „daddeln“. Das Gehirn sollte zur Ruhe kommen, damit es sich das Gelernte besser einprägt. Teenager sollten daher das Handy oder Smartphone auch gar nicht in dem Raum haben, in dem sie lernen. Das ständige Piepen von Nachrichten unterbricht die Konzentration, meinen Experten. Gute Lernvideos könnten hingegen hin und wieder nach dem Lernen als Ergänzung genutzt werden.


Lerncoaching nur für Schüler?
Neben Schülern und Jugendlichen können natürlich auch Studierende, Auszubildende oder Erwachsene einen Lerncoach in Anspruch nehmen. Bei diesen Menschen geht es dann oft um Priorisierungs- und Zeitmanagement im Hinblick auf Abschlussprüfungen oder um Beruhigungsstrategien hinsichtlich der Angst vor Prüfungen. Auch hier kann der Lerncoach helfen.

Christine Schniedermann

 

Coaching

Beim Lerncoaching sollen Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen wachsen, Stress und Leistungsdruck sinken, Denkmuster korrigiert und Blockaden und Ängste gelöst werden. Der Coach unterstützt die Schüler oder auch Auszubildenden dabei, die eigene Situation zu reflektieren, Ursachen für Lernstörungen zu erkennen und Lösungsstrategien zu entwickeln und damit wieder zufriedener und erfolgreicher zu werden. Auch Firmen bieten oft ein Coaching für ihre leitenden Mitarbeiter an.