Passanten-Aktion im "Kirchenschiff" Nordhorn

"Wenn ich König von Deutschland wäre"

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Am letzten Sonntag vor dem ersten Advent feiern die katholischen Christen das Fest Christkönig. Vor dem „Kirchenschiff“ in Nordhorn sind deshalb am 21. November die Passanten zu einer besonderen Aktion eingeladen.


Auch Irmintraud Teuwisse-Eckard und ihr Mann Gerard machen bei der Aktion mit. Foto: Gerd Wieners

„Was würde ich machen, wenn ich Königin von Deutschland wäre?“ Schwester Simone Remmert hat sofort eine passende Idee: „Dann würde ich das bedingungslose Grundeinkommen einführen.“ Auch die anderen Haupt- und Ehrenamtlichen aus dem „Kirchenschiff“, dem Haus der Passantenpastoral in Nordhorn, wissen rasch eine Antwort. Gern würden sie zum Beispiel dafür sorgen, dass Frauen endlich gerecht bezahlt werden und Zugang zu kirchlichen Weiheämtern bekommen. Andere würden Lebensmittel nur unverpackt verkaufen lassen und „ich würde in meinem Garten jeden Monat eine lange weiß gedeckte Festtafel für alle Armen und Bedürftigen einrichten und mit ihnen feiern.“

Diese Antworten gehören zu einer Aktion, die das Team des „Kirchenschiffs“ zum Fest Christkönig erdacht hat. Geplant gewesen war „eigentlich“ eine große Stellwand mitten in der Fußgängerzone, auf die Besucher mit Kreide ihre Ideen schreiben können – über all das, was sie als Königin oder König einführen, abschaffen oder organisieren würden. Wegen der steigenden Infektionszahlen haben Haupt- und Ehrenamtliche der Passantenpastoral aber ihr Projekt leicht verändert. Am nächsten Samstag, 21. November, liegen nun direkt vor dem „Kirchenschiff“ nahe der St.-Augustinus-Kirche einzelne Zettel aus, die die Besucher jeder für sich anonym ausfüllen können. Dafür gibt es besondere Kugelschreiber, die die Gäste behalten und mit nach Hause nehmen dürfen. „Das ist unser Geschenk an die Teilnehmer“, sagt Schwester Simone und findet solche Gesten gerade in dieser Zeit wichtig, in der so vieles abgesagt und verschoben wird.

Jeder ist königlich und wertvoll

Und sie findet die Vorstellung schön, dass dieser Kuli in den nächsten Wochen dann vielleicht in zahlreichen Haushalten in der Grafschaft Bentheim ausliegen könnte. Denn er trägt auf seiner Banderole eine wichtige Botschaft: „Ich bin ein Königskind“. Genau diesen Gedanken möchte das „Kirchenschiff“-Team den Passanten mit auf ihren Weg geben. „Jeder von uns ist königlich und unendlich wertvoll“, sagt Simone Remmert. „Das ist uns in der Taufe zugesagt.“ In den Augen von Jesus Christus sind ihrer Ansicht nach alle Menschen Schätze und Königskinder. „Er ist ja weniger ein Herrscher als vielmehr ein wahrer König, der sich um sein Volk sorgt und auf die Macht der Liebe setzt.“ 

Die ausgefüllten Zettel sollen später auch präsentiert werden –rund um eine Ausstellung, für die das „Kirchenschiff“ jetzt schon werben möchte. Vom 6. Januar, dem Fest der Heiligen Drei Könige, bis zum 15. Februar werden in dem Haus 15 Figuren von Ralf Knoblauch zu sehen sein. Knoblauch arbeitet als katholischer Diakon im Bonner Nordwesten. Seit mehreren Jahren schnitzt er aus Eichenholz königliche Holzobjekte – mit einer Krone auf dem lächelnden Gesicht und gekleidet in ein schlichtes weißes Gewand. Die Sternsinger haben ihn dazu inspiriert. Passend dazu soll es laut Schwester Simone Remmert ein Begleitprogramm geben.

Petra Diek-Münchow

Die Aktion „Wenn ich König*in von Deutschland wäre“ läuft am Samstag, 21. November, von 11 bis 16 Uhr vor dem „Kirchenschiff“ in der Burgstraße 10 in Nordhorn.