Wer gibt ein gutes Beispiel?
Das Erzbistum Hamburg will in diesem Jahr erstmals einen Schöpfungspreis vergeben. Prämiert werden Umweltprojekte, die die Botschaft der päpstlichen Schöpfungsenzyklika „Laudato Si“ konkret umsetzen.
Vor genau fünf Jahren, am 24. Mai 2015, unterschrieb Papst Franziskus seine zweite Enzyklika. Sie beginnt mit den Anfangsworten eines bekannten mittelalterlichen Textes. „Laudato si’, mi signore,“ so beginnen die Strophen im Sonnengesang des heiligen Franziskus (1181–1224) „Gelobt seist du, mein Herr“. In diesem Gedicht werden alle Geschöpfe, Elemente, selbst der Tod als „Bruder“ und „Schwester“ in das Lob Gottes einbezogen. Der Sonnengesang gilt daher als das christliche Schöpfungsbekenntnis schlechthin. Und das päpstliche Schreiben gilt als das Lehrschreiben, in dem der Papst namens Franziskus sein wichtigstes Anliegen vorträgt: ein verantworteter und weltweit gerechter Umgang mit der Schöpfung.
Zum fünften Jahrestag der Veröffentlichung von „Laudato Si“ hat der Papstes eine weltweite Aktionswoche angeregt. Papst Franziskus hat in der Enzyklika „Laudato Si“ von einer nötigen „ökologischen Umkehr“ gesprochen, bei der „die Berufung, Beschützer des Werkes Gottes zu sein, praktisch umzusetzen“ ist. „Diese ökologische Umkehr möchten wir im Erzbistum Hamburg durch den Schöpfungspreis anstoßen und unterstützen“, sagt Dr. Martina Skatulla, Umweltbeauftragte des Erzbistums Hamburg. Das „Pilotprojekt“ Schöpfungspreis sei mehr als eine Feier oder ein Rückblick auf die Enzyklika, denn hier gehe es um konkretes Handeln.
Erzbischof Stefan Heße: „Ich bin sehr gespannt, mit welchen Projekten und Ideen vor Ort die christliche Schöpfungsverantwortung umgesetzt und vorgelebt wird. Denn gerade jetzt, in Zeiten von Corona, sehen wir, dass nichts selbstverständlich ist und wir für die Schöpfung unseres ‚gemeinsamem Hauses‘ dankbar und für ihre Bewahrung verantwortlich sein sollten.“
Ab 24. Mai können Gruppen, Gemeinden, Einrichtungen oder Verbände sich um diesen Preis bewerben. Vorzuweisen ist ein laufendes oder geplantes Umweltprojekt. Es kann sich auf bessere Energienutzung, nachhaltigen Lebensstil, Schonung von Ressourcen, globale Gerechtigkeit oder Artenschutz beziehen. Bei der Auswahl der Einsendungen spielen die innovative Idee, die Wirkung für die Umwelt und die Ausstrahlung des Projekts in seiner Region eine Rolle. Dem ersten Preisträger winken 1 500 Euro, der zweite Preis ist mit 1 000 Euro, der dritte mit 500 Euro verbunden. „Das Preisgeld ist ja schon ein nennenwerter Betrag, der in den Projekten eingesetzt werden kann“, sagt Martina Skatulla. „Oft fehlt einer guten Idee ja das Geld. Und manchmal bekommt eine Initiative zu hören: „Was ihr da vorhabt, ist nett, aber es darf nichts kosten!“ Bis zum 1. September können Vorschläge eingereicht werden. Am besten über die E-Mail-Adresse: schoepfungspreis@
erzbistum-hamburg.de. Weitere Informationen gibt es auf der Internetseite www.erzbistum-hamburg.de/schoepfungspreis.
„Ich hoffe auf ganz viele gute Projekte“, sagt die Umweltbeauftragte. Die Preisverleihung war ursprünglich für den 4. Oktober, das Fest des heiligen Franziskus geplant. Wegen der Corona-Krise und des zu erwartenden Terminstaus im Herbst muss das Datum allerdings vorerst offen bleiben.
Text: Andreas Hüser