Junge Pflegekräfte

„Wir brauchen mehr Zeit zum Regenerieren"

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Mit Caritasdirektor und Weihbischof über die Pflege reden – das konnten Auszubildende im Bildungszentrum St. Hildegard in Osnabrück. Dabei wurden auch Probleme wie die hohe Arbeitsbelastung angesprochen.


Auszubildende im Gespräch mit Weihbischof Johannes Wübbe und Caritasdirektor Franz Loth (v.l.) Foto: Christoph Brüwer

Etwas zurückhaltend mit Kritik sind die Pflegeschüler des Bildungszentrums St. Hildegard in Osnabrück anfangs in den Gesprächen mit Verantwortlichen aus dem Pflegebereich. „Sie waren bisher so positiv. Was nervt Sie denn?“, fragt Caritasdirektor Franz Loth die Auszubildenden am Frühstückstisch. Schnell kommen dann die hohe Arbeitsbelastung und die zu geringe Zahl an Pflegern zur Sprache.

Mit einem Frühstück bedankten sich die Verantwortlichen der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Altenpflege bei den angehenden Alten-, Gesundheits- und Krankenpflegern in Osnabrück. Anlass war der internationale Tag der Pflege, daher finden in vielen Einrichtungen der LAG Altenpflege in Niedersachsen solche Treffen statt. Gemeinsam mit den Auszubildenden tauschten sich Verwaltungsdirektoren, Koordinatoren und der Weihbischof aus.

Die ersten Gespräche entwickeln sich an den Tischen schon, bevor das Frühstück begonnen hat. „Es scheint, als wäre das Ziel der Veranstaltung jetzt schon erreicht“, sagt Martin Pope, Leiter des Bildungszentrums St. Hildegard, zu Beginn.

Da sich die Verantwortlichen aus den Pflegeberufen zufällig an die Gruppentische gesetzt haben, variieren auch die Gesprächsthemen bei Brötchen, Obstsalat und Kaffee: Mal wird über das schlechte Bild der Pflegeberufe in der Öffentlichkeit gesprochen, mal über flexiblere Arbeitszeiten, um den Beruf attraktiver zu machen.

„Wir haben über die Verknüpfungen von Altenpflege und Kinderkrankenpflege gesprochen“, erzählt Nadine Günther. Für die angehende Altenpflegerin sind vor allem die Wochenenddienste in der Ausbildung ein großes Thema. Die Hälfte ihrer Klasse müsse auch während der Schulwochen an den Wochenenden arbeiten. „Wir brauchen Zeit zum Regenieren und Lernen“, sagt Günther.

„Wir möchten alles dafür tun, dass Sie Arbeitsbedingungen vorfinden, um den Beruf auch in zehn Jahren noch ausüben zu können“, versichert Weihbischof Johannes Wübbe zum Abschluss. „Werden Sie nicht müde zu sagen, dass der Beruf Ihnen Freude macht“, rät er den Auszubildenden.

Christoph Brüwer