Sakrament der Firmung

„Wir wissen, dass Gott auf uns aufpasst"

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Junge Menschen sind auf der Suche. Sie brauchen Gott als Begleiter und gläubige Menschen als Ratgeber. Im Sakrament der Firmung bekommen sie im besten Fall beides, sagt Weihbischof Wilfried Theising aus Vechta. Gerne erinnert er sich an seine eigene Firmung.


Das Plakat zur Firmaktion des Bonifatiuswerks zeigt: Es kann im
Leben auch schon mal wackelig zugehen. Im Parcours sichert das Seil,
im Leben kann auch Gott ein sicherer Halt sein. Foto: Bonifatiuswerk

Herr Weihbischof Theising, welche Erinnerungen haben Sie an Ihre eigene Firmung?

Ich habe ausgesprochen gute Erinnerungen an meine Firmung. Gefirmt wurde ich 1975 von Bischof Hermann Westermann. Natürlich war es in meiner Heimat so, dass alle Kinder meines Jahrgangs gefirmt wurden. Obwohl es somit ganz normal war, war es für mich ein besonderer Tag. Die Firmung ist für mich persönlich ein wichtiger Baustein auf meinem Weg zum Priester.

Was antworten Sie Jugendlichen auf die Frage „Warum soll ich mich firmen lassen?“

Ehrlich gesagt fragen mich das nur wenige Jugendliche. Ich treffe sie in dem Moment der Firmung und kurz davor, die Entscheidung steht dann schon fest. Ich freue mich, wenn Jugendliche sich in der Firmung besiegeln lassen. Wenn sie sich bewusst für die Firmung entscheiden, bekommen Sie mit dem Heiligen Geist einen Begleiter für jeden Tag des Lebens, in Gott einen Freund, der immer da ist. Das ist für mich Grund genug für eine Firmung.

Inwiefern kann das Motiv der jugendlichen Seiltänzerin ein Bild für das Glaubensleben der Firmlinge sein?

Ich will nicht vom Leben als Drahtseilakt sprechen. Aber natürlich geht es im Leben auch mal wackelig zu. Abgründe müssen überwunden werden, auch mal so, dass es hinter dem Abgrund noch aufregend weitergeht. Im Kletterparcours sichert uns das Seil. Im Leben fangen uns die Eltern auf, Freunde verhindern den Absturz und nicht zuletzt hilft Gott uns, in Unsicherheit Zuversicht zu fassen. Wir wissen, dass er auf uns aufpasst. Auch wenn das Sicherungsseil nicht immer stramm gespannt ist.

Die Bischofssynode im Oktober soll sich mit der Lebenswelt Jugendlicher befassen. Was erwarten Sie sich von dieser Versammlung? Was erhoffen Sie sich?

Es ist ein wichtiges Signal unseres Papstes Franziskus, dass er im Vorfeld der Jugendsynode erstmals alle Jugendlichen und jungen Erwachsenen direkt und ungefiltert nach ihrer Meinung gefragt hat, nach ihren Vorstellungen vom Leben als junger Mensch und als Christ. Mit der Umfrage zeigt der Heilige Vater deutlich, dass er sich für die Jugend interessiert, für das, was ihnen wichtig ist.
Ich erhoffe mir, dass bei der Synode aufrichtig darüber beraten wird, wie wir junge Menschen auf ihrem Lebensweg begleiten können. Vielleicht können wir darin als Weltkirche und als Kirche in Deutschland noch besser werden.
Davon, dass Bischöfe aus der ganzen Welt die Jugend in den Mittelpunkt stellen, erhoffe ich mir, dass möglichst vielen deutlich wird, dass die Jugend nicht einfach nur der Nachwuchs der Kirche ist. Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene haben Fragen im Leben und Herausforderungen zu meistern, bei denen ihnen Gott Begleiter und gläubige Menschen Ratgeber sein können. Wir als Kirche müssen dafür sorgen, dass das auch gelingt.

Was möchten Sie den Firmlingen dieses Jahres mit auf den Weg geben?

Der Glanz des Chrisamöls verblasst schnell, spätestens bei der nächsten Dusche. Wie bei einer Münze, die an Glanz verliert, bleibt aber der Wert des Heiligen Geistes auch dann erhalten. Als Christen können wir besonders gut glänzen, indem wir uns fragen, wie wir mit unserem Leben für andere da sein können, und dann losgehen und entsprechend handeln.

Interview: Patrick Kleibold